Klosterfrauenbichl bei Lienz
Institut für Archäologien/Universität Innsbruck
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Wissenschaft

Keltische Kriegstrompete in Lienz gefunden

Archäologen haben auch heuer wieder bei den Grabungen am Klosterfrauenbichl in Lienz Interessantes zu Tage gebracht. So fanden sie unter anderem Fragmente einer keltischen Kriegstrompete, wie sie auch aus den Asterix-Comics bekannt ist.

Eine Kriegstrompete mit einem Wildschwein- oder Drachenkopf konnten die Archäologen auf dem Hügel bergen, der schon in vorchristlicher Zeit von den keltischen Laianken als Heiligtum genutzt wurde. Eine solche Trompete, auch Carnyx genannt, führte auch der aus den Asterix-Comics bekannte Barde Troubadix mit sich. In keltische Zeit wurde der Hügel als Stammesheiligtum genutzt.

Dass der Stamm der Laianken im Lienzer Becken siedelte, ist schon länger bekannt, bis zur Erforschung des Heiligtums auf dem Hügel fehlten aber konkrete Hinweise. Auch der Name „Lienz“ soll auf die Laianken zurückgehen. Die Archäologen rund um Gerald Grabherr und Barbara Kainrath vermuten, dass die Laianken dort siedelten, wo sich heute die Stadt Lienz befindet.

Kampf gegen die Römer

Bei ihren Grabungen stießen die Archäologen auch auf eine bronzene Kriegerstatuette aus keltischer Zeit. Als Weihegaben wurden neben Schmuck, Feuerböcke, Münzen und auch Waffen identifiziert. Die Waffen gebrauchten die Laianken unter anderem gegen die Römer, auch wenn sie sich relativ rasch ergeben haben dürften, wie Grabherr sagt. Die Waffenfunde und zahlreiche Schuhnägel römischer Legionäre legen kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den einheimischen Kelten und der römischen Armee im Zuge des Alpenfeldzuges der römischen Armee und der anschließenden Besetzung nahe.

Zinnfiguren
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Zwei der Zinnfiguren aus römischer Zeit

Nach der Eroberung durch die Römer wurde der bisher einfache Waldhügel monumental umgestaltet. Der Hügel wurde trassiert, Mauern gezogen und es entstand ein Hügel mit einer pyramidenartigen Anlage mit weiß verputzten Bauten. Die Kelten hingegen passten sich offensichtlich an die neuen Rahmenbedingungen an und setzten ihren Kult kaum verändert fort. Aus dieser Zeit konnten die Archäologen unzählige kleine Zinnfiguren, sogenannte „Votivstatuetten“ freilegen. Die insgesamt 600 Fragmente in unterschiedlichem Erhaltungszustand stellen laut den Archäologen das umfangreichste Ensemble solcher Zinnstatuetten im gesamten römische Weltreich dar.

Förderverein soll gegründet werden

Der denkmalgeschützte und seit 2014 systematisch erforschte Hügel soll nicht zur Gänze freigelegt werden, sagt Kainrath. „Es gibt aber einige offene Fragen, die wir gerne noch klären möchten“, betont die Archäologin. Der Klosterfrauenbichl wird die Wissenschaft noch länger beschäftigen, bevor die Erkenntnisse und dieser mystische Platz wieder der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Zur Unterstützung der Grabungen soll ein gemeinnütziger Förderverein in Lienz gegründet werden, der nicht nur die Forschungen am Klosterfrauenbichl, sondern auch die öffentliche Präsentation der archäologischen Fundstelle und deren Fundstücke unterstützt.