"Die Jugendlichen treten in unterschiedlichen Gruppen als „Gangs" auf, geben sich verschiedene Namen nach Vorbild diverser Kriminellenorganisationen und posten das alles auch auf sozialen Medien“, erklärte Innsbrucks Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Jugendbanden trotz zahlreicher Anzeigen weiter aktiv
Im Oktober konnte das Landeskriminalamt bereits 32 Jugendlichen insgesamt 121 Straftaten nachweisen. Die angezeigten Jugendlichen sollen Einbrüche in Firmen, Geschäfte und Wohnungen verübt haben, aber auch Raubdelikte und Sachbeschädigungen in Schulen und Jugendzentren. Der Gesamtschaden beträgt laut Polizei rund 130.000 Euro.
Trotz Anzeigen, mehrerer Festnahmen und Untersuchungshaft-Verhängungen wurden seit Herbst 2019 in Innsbruck weitere 20 Straftaten von den Jugendlichen begangen. Dabei handelte es sich laut Polizei weitgehend um Gewaltdelikte, bei denen die Tatverdächtigen zum Teil auch mit Messer, Schlagring und Eisenkette vor allem auf andere Jugendliche losgegangen sein sollen.
Anerkennung als Motiv
Den Jugendlichen dürfte es neben der Geldbeschaffung vor allem auch um Respekt und Anerkennung unter Gleichaltrigen gehen, schätzte Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler das Motiv für die Straftaten ein. Fünf Jugendliche befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. „Das kann manchmal eine Chance für die Betroffenen sein, wenn sie von der Straße wegkommen und man mit ihnen arbeiten kann“, sagte Hansjörg Mayr, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck.
Jugendliche stammen aus verschiedenen Ländern
Die Polizei ordnet aktuell 58 Burschen und fünf Mädchen den Jugendbanden zu. Sie sind zwischen 13 und 19 Jahre alt und unterschiedlicher Herkunft. Der Großteil der betroffenen Jugendlichen hat laut Ermittler nur die Pflichtschule absolviert. Nur einer der Tatverdächtigen geht einer geregelten Arbeit nach.
Um die Kriminalität der Jugendbanden einzudämmen, hat das Stadtpolizeikommando Innsbruck eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet, die eng mit der Staatsanwaltschaft Innsbruck und den Fremdenbehörden zusammenarbeitet. Zudem werden laut Ermittler auch die Eltern und verschiedene Jugendzentren eng in die Polizeiarbeit eingebunden.