Im Rechnungshofbericht wird beanstandet, dass die tirol kliniken bei der Beschaffung der Medikamente nicht immer die vergaberechtlichen Bestimmungen eingehalten haben. Das räumt auch Vorstand Stefan Deflorian ein. Man sei hier aber wie alle anderen Krankenanstalten vom Arzneimittelmarkt abhängig.
Im Falle von Lieferengpässen müsse man im Sinne der Patienten rasch handeln, verteidigte der tirol-kliniken-Chef die Vorgangsweise. Die Alternative wäre in diesen Fällen, kein geeignetes Medikament zur Hand zu haben. Jährlich gibt man seitens der tirol kliniken rund 50 Millionen Euro für Medikamente aus.
Zunehmende Lieferprobleme in den vergangenen Jahren
Der Rechnungshof Österreich stellt in seinem Bericht fest, dass die Medikamenten-Engpässe nicht nur die heimischen Krankenhäuser betreffen. Seit Jahren nehmen die Lieferprobleme zu, nicht nur in Europa, sondern weltweit. Der Rechnungshof sieht deshalb die Patientenversorgung potentiell gefährdet. Er fordert das Gesundheitsministerium auf, die Situation genau zu analysieren und Gegenmaßnahmen zu treffen.
Die Anstaltsapotheke der tirol kliniken hatte im Vorjahr vor allem mit Lieferengpässen bei Antibiotika, Impfstoffen, Immunglobulinen und Zytostatika, die etwa bei der Chemotherapie zum Einsatz kommen, zu kämpfen. Neben dem teuren Einkauf außerhalb Europas versuchten die tirol kliniken die Probleme auch mit anderen Maßnahmen zu bewältigen. Bestimmte Arzneimittel wurden kontingentiert. Zum Teil wurden mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten Ersatztherapien vereinbart, bei denen man nicht oder weniger stark auf die knappe Medikamente zurückgreifen muss.