Empfang des Oberhaupts der ukrainischen katholischen Kirche in ibk
Roman Petruniv
Roman Petruniv
Religion

120 Jahre ukrainische Katholiken in Tirol

Die ukrainische griechisch-katholische Gemeinde in Tirol feiert ihr 120-jähriges Bestehen. In einem mehrtägigen Programm begann die Gemeinde am Freitag mit einem Festakt an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck mit prominenten Gästen.

1899 kamen die ersten zwei ukrainischen Katholiken aus Lemberg nach Innsbruck um hier Theologie zu studieren. Seither besteht in Tirol eine kleine ukrainische griechisch-katholische Gemeinde, die dieses Jahr ihr 120-jähriges Bestehen feiert. Von 8. bis 11. November sollen zu diesem Anlass mehrere Veranstaltungen stattfinden.

Empfang des Oberhaupts der ukrainischen katholischen Kirche
Roman Petruniv
Das Kirchenoberhaupt bei seiner Ankunft am Innsbrucker Flughafen

Ukrainisches Kirchenoberhaupt in Innsbruck

Am Freitag begannen die Feierlichkeiten mit einem Festakt zum Jubiläum „120 Jahre ukrainische Theologiestudenten an der Universität Innsbruck“. Zu Gast waren unter anderem Großerzbischof und Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche Sviatoslav Shevchuk und der ukrainische Botschafter in Österreich Olexander Scherba. Seitens der Katholischen Kirche in Österreich war Diözesanbischof Hermann Glettler vertreten.

Für den weiteren Verlauf des Tages waren Treffen mit Vertretern der Stadt- und Landespolitik geplant, darunter Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Am Samstag soll ein Totengedenken stattfinden, am Sonntag sollen die Feierlichkeiten mit einer Göttlichen Liturgie in ukrainischer Sprache und einem Festessen abgeschlossen werden.

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche in Tirol

Mit den beiden Theologiestudenten Josef Zhuk und Anastasiy Kalysh kamen die ersten Vertreter der griechisch-katholischen Kirche 1899 nach Tirol. Damals gehörte der Westteil der Ukraine ebenso wie Tirol noch zu Österreich-Ungarn. An die 600 Studierenden aus der Ukraine haben seither eine Ausbildung an der Universität Innsbruck genossen. Ein prominentes Beispiel war Kardinal Josyf Slipiyj, zu Sowjetzeiten Kirchenoberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche im Exil. Hinzu kommen zahlreiche Ukrainer, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der ehemaligen Sowjetunion nach Tirol ausgewandert sind.

Bei der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche handelt es sich um eine Ostkirche, die zur römisch-katholischen Kirche gehört und den Papst anerkennt. Sie orientiert sich allerdings am byzantinischen Ritus in der Liturgie und unterscheidet sich dahingehend von der katholischen Kirche in Österreich. Anhänger dieser Kirche leben vor allem im Westen der Ukraine.