Mondsee
Sabine Wanzenböck
Sabine Wanzenböck
Wissenschaft

Keine Gefahr für Natur durch Silberpartikel

In Sportkleidung und Kosmetikartikeln sind oft Silber-Nanoteilchen enthalten. Diese kleinen Partikel werden beim Waschen ausgeschwemmt. Wie Forscher der Uni Innsbruck bei der Untersuchung des Mondsees herausfanden, belasten diese Partikel weder das Wasser noch die Fische.

Silberteilchen wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Daher werden sie in vielen Bereichen verwendet – zum Beispiel in Desinfektions- oder Reinigungsmitteln, als Geruchshemmer in Sportkleidung oder auch bei Verpackungen von Lebensmitteln. Über Abwässer und Kläranlagen gelangen diese Silber-Nanoteilchen aus Kosmetika oder Sportkleidung in die Gewässer.

Nanopartikel:

Unter Nanopartikeln sind Teilchen mit einer Größe von unter 100 Nanometer zu verstehen. 1 Nanometer entspricht 1 Milliardstel Meter.

Forscher der Uni Innsbruck maßen nun die Belastung des Mondsees mit solchen Nanopartikeln. Untersucht wurden Wasserproben aus dem Zu- und Abfluss der Mondseer Kläranlage, Wasser- und Sedimentproben in unterschiedlichen Entfernungen von der Kläranlageneinleitung sowie Klärschlammproben.

Zudem wurden Gewebeproben aus Leber, Kiemen, Niere, Magen- und Muskelgewebe von im Mond- und Irrsee geangelten Fischen in Hinblick auf Nanopartikeln untersucht.

Eine Reinanke schwimmt im Wasser
Sabine Wanzenböck
Auch bei den im Mondsee beheimateten Reinanken wurden keine Silber-Nanoteilchen nachgewiesen

Zwei Jahre lang Proben aus Mondsee untersucht

Im Zuge eines internationalen Forschungsprojekts gingen die Wissenschafter von der Annahme aus, dass sich die weniger als 100 Nanometer großen Silber-Nanopartikel über die Nahrungskette anreichern, was im Endeffekt zu erhöhten Konzentrationen im Gewebe von Fischen führt. Um dies zu überprüfen, nahm Roland Vogt vom Forschungsinstitut für Limnologie der Universität Innsbruck in Mondsee (OÖ) zwei Jahre lang Proben aus dem Mondsee. Als Referenz wurde der nördlicher gelegene Irrsee ausgewählt, der nicht durch eine Kläranlage beeinflusst wird und in den Mondsee entwässert, teilte die Uni Innsbruck am Montag mit.

Wie die Wissenschafter im Fachjournal „Science of the Total Environment“ berichten, wurden mit einer sehr empfindlichen Messmethode sowohl im Seewasser als auch in den Fischproben keine Silber-Nanopartikel nachgewiesen. Im Ausfluss der Kläranlage wurden um 90 Prozent weniger Nanopartikel gemessen als im Zufluss. Bei der weniger sensiblen Messmethode zum Nachweis des Gesamtsilbergehalts fand sich das Edelmetall vor allem im Seeboden neben der Ausleitung der Kläranlage, aber auch in Spuren bis zu sechs Kilometer von dieser Ausleitung entfernt.

Gemessene Konzentration weit unter Gefahrengrenze

Die gemessenen Konzentrationen im Sediment seien noch um ein Vielfaches geringer als jene Werte, bei denen negative toxische Effekte auftreten könnten. Sie seien daher noch kein Problem für das Ökosystem. Bei einer weiteren Anreicherung von Silber im Sediment könne aber ein künftiges Risiko nicht ausgeschlossen werden, betonten die Wissenschafter.