Sensoren der Metereologie
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Wissenschaft

Sonnencreme und Drogen liegen in der Luft

In der Luft finden sich zahlreiche Reste von chemischen Substanzen und Schadstoffen. Bei der Analyse dieser Schadstoffe sind die Innsbrucker Meteorologen weltweit Vorreiter. Auch die Chinesen sind besonders interessiert am Wissen der Innsbrucker.

Die Lage Innsbrucks mitten in den Bergen ist einzigartig. Diesen Standortvorteil nutzen Innsbrucks Forscher immer wieder geschickt. In Sichtweite des Alpenkammes betreiben die Meteorologen ein hochsensibles Observatorium.

„Was Innsbruck von vielen Standorten unterscheidet sind die Berge“, erklärt auch Meteorologe Thomas Karl. Die Berge beeinflussen die Zirkulation und auch die Meteorologie stark, die Auswirkungen davon können hier in Innsbruck im Detail untersucht werden.

Sensoren über Innsbruck
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Die Sensoren der Innsbrucker Uni befinden sich am Bruno-Sander-Haus mitten in der Stadt und gleichzeitig inmitten der Berge

Erfassung in Echtzeit

Sendungshinweis:

Mehr zur Uni Innsbruck gibt es in einem Österreich Bild aus dem Landesstudio Tirol:
Sonntag, 3. November 2019,
18.25 Uhr, ORF 2

Auch in Sachen Präzision und Schnelligkeit ist die Mess-Station in Innsbruck der Konkurrenz voraus. Zahlreiche Faktoren wie Temperatur und Schadstoffe werden hier alle Zehntelsekunden erfasst und verarbeitet, das zu analysieren ist sehr komplex, es ist aber die Spezialität der Innsbrucker Meteorologie, berichtet Karl.

Kreuzung in Innsbruck von oben
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Städte unterscheiden sich stark in ihrer Luft

Luft spiegelt Leben in der Stadt

Alles Leben in der Stadt wird in den Luftwerten exakt wiedergegeben. Die Sensoren des Observatoriums „erschnüffeln“ gewissermaßen die chemische Signatur Innsbrucks, von der verwendeten Sonnencreme bis hin zum Rasierwasser.

Die Stadtluft hält aber auch weniger harmlose Stoffe bereit: Verbrennungsprodukte, Desinfektionsmittel und vereinzelt der Konsum von Suchtgift. Den Sensoren entgeht nichts von diesem chemischen Fingerabdruck. So kann präzise bestimmt werden, welchen Anteil Verkehr, Hausbrand oder Industrie an der Schadstoffbelastung haben.

Analysegerät Uni Innsbruck
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Die Analyse der vielen Daten ist komplex und aufwändig

Chinesen wollen Observatorium nachbauen

Weltweit ist das Observatorium der Uni Innsbruck eines der wenigen, bei dem diese Analyse so präzise möglich ist, berichtet Thomas Karl weiter. Daran sind auch die Chinesen stark interessiert. In den chinesischen Megastädten spielt die Luftverschmutzung eine große Rolle, deswegen wollen die Chinesen ein ähnliches Set-Up aufbauen wie in Innsbruck. Die Meteorologen sind stolz, dass Innsbruck hierbei Vorreiter ist.

Metereologen der Uni Innsbruck im Gespräch
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Die Tiroler Meteorologen sind international sehr angesehen

Auch die Analyse-Technologie in Innsbruck sucht weltweit ihresgleichen. Bis zu 1.000 verschiedene chemische Substanzen können in Echtzeit erfasst werden, und das zehnmal pro Sekunde. Das Herz der Anlage ist ein in Innsbruck entwickeltes Analysegerät. Innsbrucker Physiker gründeten vor Jahren eine Firma, um die Technologie zu vermarkten. So können beliebige Stoffe bereits in kleinsten Mengen erkannt werden. Hier blickt die wissenschaftliche Forschungswelt nach Innsbruck.