Max Hauke
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Gericht

Fünf Monate bedingte Haft für Hauke

Der ehemalige Skilangläufer Max Hauke ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck wegen des Verbrechens des gewerbsmäßigen schweren Sportbetrugs zu fünf Monaten bedingter Haft und 480 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Sein reumütiges Geständnis, seine Unbescholtenheit und, dass er den Schaden teilweise zurückgezahlt hat, wertete die Richterin als mildernd. „Zudem sind die Folgen der Tat für Sie verheerend. Dieses unsägliche Video ist nach wie vor im Internet“, sprach die Richterin das Video von Haukes Verhaftung an, das unrechtmäßig veröffentlicht worden war.

Der 27-jährige Steirer bekannte sich vor dem Schöffensenat teilweise schuldig. Er gab zu, sowohl Wachstumshormone genommen als auch Blutdoping betrieben zu haben. Die von der Staatsanwaltschaft angenommene Schadenssumme in Höhe von über 50.000 Euro bestritt Hauke jedoch. Die Anklagebehörde warf dem 27-Jährigen vor, seit der Saison 2015/16 die Anti-Doping-Regeln verletzt zu haben. Er soll deshalb zu Unrecht Preisgeld und Sponsoringgelder von über 50.000 Euro erlangt haben.

Max Hauke vor Gericht
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Max Hauke am Mittwoch im Gerichtssaal

Hauke gab an, dass ihm im April 2016 zum ersten Mal Blut abgenommen wurde. Die Entscheidung zu dopen sei seine gewesen. „Ich habe entschieden, dass ich dope. Diese Entscheidung traf ich alleine, es war meine Idee“, sagte Hauke vor dem Schöffensenat. Dabei sei ihm sehr wohl bewusst gewesen, dass Doping verboten ist.

Verteidiger Andreas Mauhart stritt die Höhe der Schadenssumme in seinem Eröffnungsplädoyer fast zur Gänze ab, denn durch Sponsoring entsteht laut Rechtsprechung kein Schaden, führte der Anwalt aus. „Die Leistung bei einem Sponsorvertrag ist nur, das Logo zu tragen, und diese Leistung wurde erfüllt“, betonte Mauhart.

Video für Anwalt ein Justizskandal

Außerdem hatte sein Mandant nie einen Schädigungsvorsatz, sondern wollte „einfach nur langlaufen“. Auch das Blutdoping habe der 27-Jährige nur in Hinblick auf die Nordische Ski WM in Seefeld betrieben. „Er hat es gemacht für seine letzte WM, da wollte er gut sein“, sagte Mauhart. Das von der Festnahme Haukes veröffentlichte Video bezeichnete der Rechtsanwalt als „einen der größten Justizskandale der vergangenen Jahre“.

Hauke sei erst sehr spät in den Fokus der Ermittlungen gekommen, schilderte der Staatsanwalt in seinem Eröffnungsplädoyer. „Man wusste, dass ein Dopingarzt nach Seefeld reisen wird und dort Athleten behandeln wird, man wusste aber nicht wen“, so der öffentliche Ankläger. Beim Zugriff sei Hauke dann aber in flagranti erwischt worden.

Hauke belastet Dürr

Hauke bekräftigte vor Gericht erneut, dass er den Kontakt zu dem deutschen Sportmediziner von Johannes Dürr erhalten habe. „Die Nummer habe ich von Herrn Dürr bekommen“, sagte der 27-Jährige. Er habe dem Arzt pro Saison 10.000 Euro für die Dopingbehandlung bezahlt. Das Geld sei in bar bei verschiedenen Treffen übergeben worden. Sein Codename auf den Blutbeuteln war „Moritz“, gab Hauke an.

Das Blutdoping habe er alleine aufgrund der Heim-WM in Seefeld betrieben. „Ich wusste, ich habe Talent, und ich glaubte, was mir auf die Spitze fehlt, ist Doping“, sagte der ehemalige Langläufer. Sein Ziel sei gewesen, sein Talent in Seefeld zeigen zu können. „Seefeld war ein Traum“, meinte Hauke. Es tue ihm leid, was er getan habe. Er plane kein Comeback, er habe seine Karriere offiziell beendet, erklärte der Steirer.

Hauke war den Behörden im Zuge der „Operation Aderlass“ bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld im heurigen Jahr ins Netz gegangen. Der Steirer war während der WM auf frischer Tat bei der Rückführung von Blut ertappt worden. Er soll sich vom deutschen Sportmediziner Mark S. und dessen Helfern beim Eigenblutdoping betreuen haben lassen und darüber hinaus Wachstumshormone zu sich genommen haben.