Wirtschaft

Ein Stück aus Tirol in jeder Brieftasche

Über 200 Millionen Kunststoffkarten pro Jahr produziert exceet Card Austria aus Kematen. Damit steckt in den meisten Brieftaschen eine Skikarte, eine Kreditkarte, ein Führerschein oder eine Gesundheitskarte aus Tirol. Bei der Produktion gelten strenge Sicherheitsvorschriften.

In drei großen Bereichen ist exceet Card Austria bei der Produktion von Kunststoffkarten tätig. Die bekanntesten sind wohl die Kunden-, Gutschein- und Geschenkkarten, die in vielen Supermärkten oder Tankstellen bei den Kassen hängen. Auch Freizeitkarten – beispielsweise die RegioCard und das Freizeitticket – stammen aus Kematen. Hier werden auch Führerscheine, Personal- oder Jagdausweise sowie Gesundheitskarten werden hier für Bürger in vielen Ländern produziert.

Bei der Produktion von Bankkarten – wie Debit- und Kreditkarten – müssen ganz besondere Sicherheitsvorschriften eingehalten werden, erläutert exceet-Geschäftsführer Robert Wolny. Vor wenigen Wochen wurde ein neues Werk eröffnet, für das spezielle Zertifizierungen nötig waren.

Kein Mensch darf allein in einem Raum sein

Das Gebäude kann man betreten, wenn man sich zuvor beim Portier ausgewiesen hat. Alle Mitarbeiten müssen ein Leumundszeugnis bringen, sonst dürften sie hier nicht arbeiten. Kein Mensch darf sich allein in einem Raum aufhalten. Die Überwachung im Gebäude mit Kameras läuft rund um die Uhr, dabei werden die Aufzeichnungen über Monate aufbewahrt, damit bei einer möglichen Kontrolle nachgewiesen werden kann, dass nichts falsch gemacht wurde, so Wolny.

Robert Wolny
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Robert Wolny verweist auf strenge Sicherheitsvorschriften in seinem Unternehmen

Jede Karte besteht aus mehreren einzelnen Folien, die wiederum mehrfach beschichtet werden. Nach dem Zusammenpressen der Folien folgt die Qualitätskontrolle. Dabei ist die Toleranzgrenze sehr gering. So darf nur eine von einer Million verkauften Gutscheinkarten einen kleinen Fehler haben, bei Bankkarten keine einzige.

Produktion rund die Uhr in Kematen

Pro Jahr werden knapp 200 Millionen Karten produziert, davon gehen 70 Prozent in das Ausland. Dabei variiert die Größe der Aufträge und reicht von wenigen hundert Stück bis zu mehreren Millionen. Die Maschinen zur Herstellung laufen dabei rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche.

Die meisten Aufträge in allen Bereichen müssen in der Zeit bis November abgearbeitet werden. So werden im Herbst die meisten Bankkarten ausgetauscht, Gutscheinkarten sind zu Weihnachten ein beliebtes Geschenk und da die Tiroler weltweit die meisten Skikarten produzieren, ist auch dafür der Herbst die Hochsaison.

Mitarbeiterinnen mit Schutzkleidung
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Mitarbeiterinnen bereiten einzelne Folien für die Produktion von Skikarten vor

Zwei weitere Produktionsstandorte in Europa

In Kematen beschäftigt exceet Card Austria 130 Mitarbeiter, die pro Jahr 35 Millionen Euro Umsatz erzielen. Das Unternehmen hat noch zwei weitere Produktionsstandorte – einen in München und einen in Prachatice in Tschechien. Insgesamt arbeiten 320 Mitarbeiter für exceet Card Austria.

Das neue Produktionsgebäude von exceet Card Austria in Kematen
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Im Sommer wurde in Kematen die zweite Produktionshalle fertiggestellt

Karten aus Holz oder Metall

Derzeit werden in Kematen vor allem Karten aus Kunststoff hergestellt. Dabei geht der Trend immer mehr hin zu Kartonkarten, die nach dem einmaligen Gebrauch entsorgt werden, erklärt Wolny. Das Kemater Unternehmen arbeitet auch mit anderen Materialien. So sind auch Karten aus Holz und Metall im Produktangebot.