Walter Mayer
EXPA/ Sandro Zangrando
EXPA/ Sandro Zangrando
Sport

Doping-Affäre: Verdacht gegen Walter Mayer

Der frühere ÖSV-Langlauftrainer Walter Mayer ist am Montag festgenommen worden. Der 62-Jährige steht im Verdacht, in die durch die „Operation Aderlass“ ausgelöste Affäre um Blutdoping verwickelt zu sein. Nach der Vernehmung wurde er wieder enthaftet.

Der Salzburger war als Langlauftrainer bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City 2002 und Turin 2006 in Doping-Skandale um die österreichischen Langläufer verwickelt. Bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City wurden in einem vom ÖSV-Langlauf-Team genutzten Privathaus von einer Reinigungskraft Geräte zur Durchführung von Bluttransfusionen gefunden. Das IOC sperrte Mayer, damals Rennsportdirektor für Langlauf und Biathlon, daraufhin bis 2010 für Olympische Spiele.

Vier Jahre später tauchte Mayer trotz dieser Sperre bei den Spielen in Turin wieder auf. In den Quartieren der österreichischen Langläufer und Biathleten fanden anschließend Anti-Doping-Razzien statt. Mayer wurde einen Tag später von der Polizei in Kärnten schlafend in seinem Auto aufgefunden. Er widersetzte sich der Staatsgewalt, flüchtet und krachte in eine Straßensperre. Der damals 48-Jährige wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen und vom ÖSV fristlos entlassen.

Bei Prozess im Jahr 2011 zu 15 Monaten Haft verurteilt

2009 wurde Mayer wegen des Verdachts, EPO bezogen und weitergegeben zu haben, verhaftet. 2011 folgte die Anklage der Staatsanwaltschaft Wien gegen ihn und vier weitere Personen. Mayer wurde vorgeworfen, von 2005 bis zum Februar 2009 höchst prominente Sportler zum Doping angeleitet zu haben.

Im August 2011 wurde er vom Wiener Straflandesgericht nach dem Anti-Doping- sowie dem Arzneimittel-Gesetz in erster Instanz zu 15 Monaten Haftstrafe verurteilt. 2013 bestätigte das Wiener Oberlandesgericht die Strafe, setzte sie aber zur Gänze auf Bewährung aus.

Walter Mayer
APA/Georg Hochmuth
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Die Ermittlungen laufen weiter

Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn, auch nach und trotz dieser Verurteilung weiterhin Sportler mit verbotenen Dopingmethoden betreut zu haben. Es hätten sich zuletzt Verdachtsmomente ergeben, dass er sich mit anderen absprechen und die Ermittlungen gefährden könnte, daher wurde Mayer am Montag von Beamten des Bundeskriminalamtes festgenommen. Nach der Einvernahme wurde er enthaftet.

Die Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Anti-Doping-Bundesgesetz und des Beitrages zum Sportbetrug laufen weiter, erklärte Hansjörg Mayr, Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft.

„Operation Aderlass“ während Nordischer-Ski WM

Während der Nordischen Ski-WM in Innsbruck und Seefeld hatten österreichische und deutsche Behörden Ende Februar Razzien durchgeführt, unter anderem auch bei einem deutschen Sportarzt in Erfurt. Er gilt als mutmaßlicher Drahtzieher eines vermuteten internationalen Netzwerkes und sitzt in München in Untersuchungshaft. Mehrere Sportler wurden bereits verurteilt.