Erstaunte Hirten einer Weihnachtskrippe
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Chronik

Krippenverein fehlt halbe Million: Anklage

Die Staatsanwaltschaft hat gegen eine ehemalige Mitarbeiterin des Verbands der Österreichischen Krippenfreunde Anklage erhoben. Die Frau soll über Jahre hinweg fast 500.000 Euro veruntreut haben.

Der Fall hatte bereits im Frühjahr für Aufsehen gesorgt, als die Mitarbeiterin zur Polizei ging und Selbstanzeige erstattete. Tatsächlich waren die Verbandskassen leer, 486.000 Euro sollen verschwunden sein. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck erhob jetzt Anklage wegen Untreue.

Krippenszene mit Jesuskind
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Vereinszweck ist, Weihnachts- und Fastenkrippen zu erhalten, zu pflegen und zu fördern sowie den Krippengedanken zu verbreiten

Am Anfang der Geschichte sei für die Frau die schlechte eigene finanzielle Situation gestanden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr. Dann habe sie gehofft, dass sich die finanzielle Situation so verbessert, dass sie das wiedergutmachen kann. „Diese Hoffnung hat sich nur zu einem geringen Teil erfüllt“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Mit Verbandsgeld Urlaub gemacht

66.954 Euro in bar soll sie über fünf Jahren mit der Bankomatkarte des Verbands abgehoben haben. 54.500 Euro wurden laut einem internen Prüfbericht für Urlaube nach Rhodos, London, Prag und Dubai ausgegeben. 106.445 Euro gingen für Privates drauf und wurden mittels Bankomatkarte des Verbandes bezahlt. Neben weiteren Posten soll die Frau unter anderem auch fast 86.000 Euro zu viel an Spesen verrechnet haben. Laut Staatsanwaltschaft soll die Frau von Anfang 2014 bis März 2019 das Geld veruntreut haben. Der Frau drohen bis zu zehn Jahre Haft, für sie gilt die Unschuldsvermutung.

Da stellt sich die Frage, wie das über die Jahre niemand von der Verbandsführung bemerkt haben konnte. Es fiel nicht auf, dass die 2013 neu angestellte Mitarbeiterin die Buchhaltung selbst in die Hand nahm, den Stempel der Steuerberatungskanzlei fälschte und sich vom Verbandskonto bediente.

Tiroler Landesverband fordert Konsequenzen

Bei der Generalversammlung des Vereins am Samstag am Hauptsitz in Tirol mit allen Bundesländern dürfte es große Diskussionen geben. Unmut gibt es vor allem im größten Landesverband, dem Tiroler Landesverband mit 6.500 Mitgliedern. Die Tiroler fordern die Enthebung der beiden Bundesvorstandsvorsitzenden und der beiden Kassaprüfer. Sollte das nicht geschehen, droht der Tiroler Verband mit Austritt. Seit einigen Monaten ist Altlandeshauptmann Herwig van Staa Dachverbandspräsident, er kündigte einen Neustart an.