Archäologische Grabung
MG Telfs/Dietrich
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Wissenschaft

Bronzezeit-Siedlung in Telfs ausgegraben

In Telfs sind bei Aushubarbeiten für ein Wohnbauprojekt die Überreste spätbronzezeitlicher Häuser entdeckt worden. Sie sollen vor rund 3.000 Jahren den „Ur-Telfern“ als Wohnstätten gedient haben. Sie stellen die älteste bisher bekannte Siedlung im Raum Telfs dar.

Im Auftrag des Denkmalamtes Tirol begleitete ein Archäologe die Arbeiten in diesem Gelände. Er schlug schon nach den ersten Baggeraktivitäten Alarm. Man startete eine Rettungsgrabung, die vier bis fünf Wochen dauern wird.

Frühgeschichtlicher Fund begeistert Experten

Eindrucksvoll sei laut Exerten das freigelegte Fundament einer Steinummauerung, die den Wohnbereich eines Höhergestellten abgegrenzt haben könnte. Mit der Entdeckung ist es nach Abschluss der Grabungsarbeiten möglich, das 3.000 Jahre alte Dorf zu rekonstruieren. Es stellt die älteste bisher bekannte Siedlung auf dem Gebiet von Telfs dar und war möglicherweise die Keimzelle der Marktgemeinde.

Archäologische Grabung
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Archäologen bei der Ausgrabung in der Pfarrer-Gritsch-Straße

Bisher sind auf dem 2.300 Quadratmeter großen Areal an mehr als 50 Geländepunkten Steinsetzungen, Pfostenlöcher und Gruben identifiziert worden, die auf mehrere bronzezeitliche Hütten hindeuten. Eine derartige Dichte habe er bisher noch kaum irgendwo gesehen, sagt Grabungsleiter Christoph Faller.

Ausgrabungsfund vervollständigt das Bild

Die prähistorischen Häuserreste liegen Luftlinie rund 250 Meter vom Ematbödele und der Weinbergsiedlung entfernt, wo bereits vor Jahrzehnten Urnengräber freigelegt wurden. Auch die stammen aus der Spätbronzezeit. Deshalb wird vermutet, dass das jetzt gefundene Dorf die lang gesuchte Siedlung sein könnte, zu der dieser Friedhof gehörte.

Archäologische Fundstücke
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Keramikscherben aus der Bronzezeit

Die Archäologen bargen weiters Keramikscherben, mit denen sich eine erste grobe Datierung vornehmen ließ, Tierknochen und eine verzierte Gewandnadel aus Bronze. Weitere Objekte könnten auftauchen, wenn in den nächsten Wochen die Steinsetzungen und Gruben genauer untersucht werden.