Bei einer Demenz sterben Gehirnzellen aufgrund krankhafter Prozesse rascher ab als normalerweise im Alter üblich. Die häufigste Form ist Alzheimer. Die ersten Warnzeichen sind laut Atbin Djamshidian-Tehrani von der Gedächtnisambulanz der Klinik Innsbruck Probleme mit der Sprache, mit Namen oder der Orientierung. Häufig seien auch Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Schlafstörungen.
Über 900 Patienten haben allein im vergangenen Jahr die Gedächtnissprechstunde der Psychiatrie an der Klinik Innsbruck aufgesucht. Neben Diagnose und Beratung bietet die Spezialambulanz auch kontinuierliche Begleitung von Patienten mit Demenz und ihren Angehörigen. Gezielte Behandlung und individueles Training können das Fortschreiten einer Demenz verlangsamen.
„Ganz wichtig – auch zur Vorbeugung – sei es, seinen Lebensstil zu ändern", sagt Atbin Djamshidian-Tehrani. Dazu zählen gesunde Ernährung, nicht zu rauchen, wenig Alkohol zu trinken, Bewegung, Brettspiele und einfach neugierig zu bleiben.“ Neueste Studien würden zeigen, dass zuviel Fernsehkonsum ebenfalls schlecht sei.
Immer mehr Patienten mit Demenz in Krankenhäusern
Bereits bis zu 15 Prozent aller Patienten in Krankenhäusern leiden an demenziellen Erkrankungen. Allein die tirol kliniken nehmen jährlich rund 14.000 Betroffene im stationären Bereich auf. Ihre speziellen Bedürfnisse stellen Pfleger und Ärzte vor große Herausforderungen. Mit der Initiative „Demenz braucht Kompetenz“ haben sich die tirol kliniken dieses Themas verstärkt angenommen. Neben besserer Schulung aller Mitarbeiter im Umgang mit den betroffenen Patienten wird es künftig wohl auch mehr Pflegepersonal brauchen.
Demenz als große Herausforderung für Angehörige
Laut Caritas werden 80 Prozent aller an Demenz erkrankten Personen in Tirol zu Hause von den Angehörigen betreut. Sie müssen mit vielen Faktoren zurecht kommen. „Etwa damit, dass der Partner oder ein Elternteil wieder zum Kind wird“, sagt Elisabeth Draxl, Bereichsleiterin für Betreuung und Begleitung der Caritas Tirol. Auch gebe es Schwierigkeiten in der Kommunikation, man müsse etwa mit Aggressionen zurecht kommen. Im Gegensatz zu Innsbruck fehlten am Land oft Unterstützungsangebote für Angehörige.
„Demenzfreundliches Zillertal“
Unter dem Titel „Demenzfreundliches Zillertal“ haben Caritas, Land Tirol und Planungsverband vor etwa einem Jahr eine Beratungsstelle im Caritashaus in Uderns geschaffen. Die Anlaufstelle bietet kostenlose, vertrauliche und mobile beratung für betroffene und deren Angehörige an. „Wir hören zu und schauen, wo wir konkrete Hilfe anbieten können und wo es Angebote für eine Entlastung gibt“, sagt Draxl.
Man sei dabei, ein ehrenamtliches Team auszubilden, um die Angehörigen tatkräftig zu Hause unterstützen zu können, sodass diese wenigestens einmal zum Friseur gehen könnten. Es brauche jedenfalls andere Modelle der Betreuung, stundenweise – angepasst an die Situation der Familie.