Friseurbesuch
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Bildung

Friseurlehrlinge am Weg zum „Doktortitel“

Ab November wird die Lehrlingsausbildung der Tiroler Friseure aufgewertet, so die Landesinnung. Ein lebenslanges Lernen soll möglich sein – die oberste Bildungsstufe soll dem Doktortitel gleichgestellt werden.

Aktuell fehlen in Tirol 11.000 Facharbeiter. In zehn Jahren, so Schätzungen, könnten es 35.000 sein. Um jungen Menschen den Friseurberuf schmackhaft zu machen, gibt es ab November zusätzliche Ausbildungsstufen. Die Ausbildung soll „zum schulisch-akademischen Bildungssystem nicht gleichartig, sondern gleichwertig“ sein.

Nationaler Qualifikationsrahmen

Der Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) teilt Bildungsabschlüsse in acht Niveaustufen. Dadurch können Qualifikationen national und europaweit leichter miteinander verglichen werden.

Vertieftes Fachwissen und Zusatz-Trainings

Quereinsteiger in den Friseurberuf können bereits ab November ein Friseur-College am WIFI belegen. Neu für alle außerdem: eine junge Akademie („Youngs-Style-Academy“), die den Lehrlingen nach ihrem Abschluss mehr Sicherheit und Können vermittelt, sowie eine Fachakademie für Zusatzausbildungen, etwa für Fotoshootings oder die Bühne. In einem weiterführenden „Master Professional-Lehrgang“ mit internationalen Trainern können Friseure weiters unternehmerische Qualifikationen erwerben. Eine Dozentenausbildung schließt den mehrstufigen Bildungsweg ab.

Neues Ausbildungskonzept Friseurlehre
Landesinnung der Tiroler Friseure
Die neuen Ausbildungsstufen

„Wir wollen zeigen, dass auch Facharbeiter die Möglichkeit haben, bis ganz nach oben zu kommen und ihr Bildungsweg nicht begrenzt ist“, erklärte Landesinnungsmeister Clemens Happ. Er selbst merke in seinem Betrieb, dass junge Menschen sich nach Abwechslung, Perspektiven und neuen Aufgaben sehnen.

Mit dem neuen Ausbildungs-Konzept sollen Friseure, wenn sie wollen, die höchsten Bildungsstufen auf dem Level eines Doktortitels erreichen können. Jetzt, so Happ, sei die Politik gefordert, diese zusätzlichen Stufen auch im nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) zu verankern.

Mehr Geld für Firmen und Mitarbeiter

Friseurbetriebe sollen in Zukunft auch kaufmännisch und rechtlich unterstützt werden. Happ wünscht sich überdies finanzielle Entlastungen, da die Personalkosten in Friseurbetrieben überdurchschnittlich hoch seien, so Happ. Die Landesinnung der Tiroler Friseure fordert dafür von der Politik einen Freibetrag für die Bemessungsgrundlage der Einkommenssteuer.

Auch die Angestellten sollen am Ende des Jahres mehr Geld haben – in Form einer Prämie. Das, so Happ, solle als Anreiz dienen: „Wenn ich als Chef ein gutes Jahr hatte oder meine Mitarbeiter besonders fleißig waren, dann soll ich in Zukunft als Unternehmer einmal im Jahr eine Sonderzahlung in der Höhe eines Bruttogehaltes extra auszahlen können. Wir wünschen uns, dass diese dann mit nur 10 Prozent pauschal besteuert wird, damit netto bei den Mitarbeitern mehr ankommt.“ Das Tiroler Konzept soll österreichweit und in anderen Fachbranchen übernommen werden.