In Graz legte ein Stromausfall 19.000 Haushalte lahm
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Über den Brenner soll wieder Strom fließen

Stromleitungen zwischen Südtirol und Tirol werden sowohl am Reschen als auch am Brenner zusammengeschlossen. Die grenzüberschreitende Stromverbindung zwischen Pfitsch (Südtirol) und Brenner soll bereits im Dezember teilweise offen sein.

Die Stromehe am Brenner zwischen Nord- und Südtirol bestand bis in die 60er-Jahre. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni im Jahr 1961 wurden in der sogenannten Feuernacht insgesamt 37 Strommasten gesprengt. Die Stromverbindung war somit unterbrochen. Bereits seit mehreren Jahren gab es nun Bestrebungen, die Stromverbindung zwischen Österreich und Italien wiederherzustellen. Am Montag wurde vertraglich fixiert, dass ein Zusammenschluss noch vor dem Sommer 2020 passieren soll.

Für Platter „Leuchtturmprojekt“

„Der Zusammenschluss der Stromleitungen am Brenner schließt eine alte Wunde und rückt die beiden Landesteile wieder ein Stück näher zusammen“, betont Landeshauptmann und TIWAG-Eigentümervertreter Günter Platter: „Wir wollen diesen historischen Schritt unter unserem Tiroler Euregio-Vorsitz im kommenden Jahr entsprechend würdigen, handelt es sich doch dabei auch um ein echtes Leuchtturmprojekt der Europaregion.“

TINETZ-Geschäftsführer Thomas Trattler (li.) und Thomas Rieder (re.) mit Michi Luigi (TERNA)
TINETZ
Die TINETZ-Geschäftsführer Thomas Trattler (li.) und Thomas Rieder (re.) unterzeichneten in Rom gemeinsam mit Michi Luigi (TERNA) die Verträge für die Wiederherstellung der Stromverbindung am Brenner

110-kV-Leitung wird reaktiviert

Die TIWAG-Tochter TINETZ-Tiroler Netze GmbH bestätigte, dass im kommenden Dezember die Verbindung zwischen Pfitsch und Brenner bereits teilweise offen sein wird. Die vollständige Verbindung zwischen Österreich und Italien über den Brenner soll im Dezember 2020 geöffnet werden. Dabei erfolgt eine Verbindung vom Umspannwerk Steinach am Brenner (Bezirk Innsbruck-Land) zum Umspannwerk Brenner in Italien.

Die erforderlichen Einrichtungen auf österreichischer Seite, um die 110 kV-Leitung zu reaktivieren, werden von der TINETZ errichtet. Laut Austrian Power Grid (APG) soll durch den Zusammenschluss die Versorgungssituation im Wipptal und den entsprechenden Seitentälern verbessert werden. Außerdem werde ein Beitrag zur „Steigerung der Marktkapazität zwischen Österreich und Italien geleistet“, heißt es von APG.

TINETZ investiert 26 Millionen Euro

Für den Zusammenschluss wird die TINETZ die Umspannwerke Vill und Steinach erneuern, sowie 27 Strommasten sowie das Leiterseil tauschen. „Die zusätzliche Stromverbindung in den Süden erhöht die Versorgungssicherheit für unsere Kunden in Tirol noch weiter. Gemeinsam mit der ebenfalls fertiggestellten Gasleitungsverbindung über den Brenner wird die energiewirtschaftliche Zusammenarbeit mit Südtirol weiter ausgebaut“, so TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser.