Bei den Grabungen vor der Westfront der Burg Hasegg stießen die Archäologen vor einiger Zeit auf die Grundbalken des damaligen Wasserantriebs. Jetzt wurde der Wasserantrieb rekonstruiert.
Durch eine Holzrinne fließt das Wasser zu den beiden Rädern. Jedes der beiden Räder hat fünfeinhalb Meter Durchmesser, sie sind etwas versetzt hintereinander angeordnet. Das Original ging 1571 in Betrieb und war damals eine Sensation. Die von Wasser angetriebene Münzprägemaschine schaffte 4.000 Münzen am Tag, ein Geselle gerade mal 300. Hall war die erste Münzstätte der Welt, die vom Handwerk zur industriellen Produktion wechselte. Dieser Wechsel verschaffte auch den Münzherrn einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil.
Hammerprägung konnte Bedarf nicht mehr decken
Das Silberbergwerk in Schwaz, welches von dem deutschen Handelshaus der Fugger betrieben wurde, ließ die Nachfrage nach Silbertalern sprungartig in die Höhe schnellen. Der Bedarf an neuen Talern konnte durch die damals noch übliche händische Hammerprägung längst nicht mehr gedeckt werden. So begann man nach Wegen zu suchen, um die Prägung zu automatisieren. Erzherzog Ferdinand II. von Tirol (1529-1595) war ein großer Freund technischer Neuerungen. Unter ihm wurde nicht nur die Münze Hall von der Innenstadt in die Burg Hasegg verlegt, sondern auch die Walzenprägung eingeführt. Diese Form der Münzprägung verbreitete sich in ganz Europa und wurde für 180 Jahre zur Münzprägetechnik schlechthin.