Südtirols Jagdaufseher appellieren an die Autofahrer, zwischen Wald und Wiese langsam zu fahren. 1.000 Mal im Jahr wird in Südtirol zu spät gebremst, wenn ein Wildtier die Straße überquert. 2012 waren es noch 700 Fälle im Jahr. Mit dem höheren Verkehrsaufkommen, der Zunahme von Rotwild aber auch durch die genaueren Aufzeichnungen steigt die Zahl der Wildunfälle.
Reflektoren nützen wenig
Reflektoren sollen die Tiere vor den Fahrzeugen warnen, das funktioniert aber nicht immer. „Wenn ein Autofahrer zu schnell unterwegs ist, können die Reflektoren auch nicht mehr helfen“, so Lothar Gerstgrasser, der Wildbiologe vom Südtiroler Jagdverband. Sinnvoller sei es, die Autofahrer auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
Wildtiere gehören dem Staat
Nicht nur die Verletzungsgefahr ist hoch, sondern auch der finanzielle Schaden. Reh und Hirsch sind Eigentum des Staates, doch der kommt nur in Ausnahmefällen für die Kosten auf. Passiert der Unfall auf einer ausgeschilderten Strecke, ist der Lenker Schuld. Nur eine Zusatzversicherung kann dann helfen – wenn richtig vorgegangen wird.
„Es ist wichtig, dass der Unfall von den öffentlichen Behörden bestätigt wird, zum Beispiel von den Jagdaufsehern, Carabinieri oder von der Polizei“, rät Markus Zelger, Jagdaufseher aus Welschnofen im Eggental. Der Euronotruf 112 leitet den Unfall an den zuständigen Jagdaufseher weiter. Er erlöst auch das Tier von seinem Leiden.
Fleisch gehört in Südtirol dem Unfalllenker
Laut Gesetz gehört in Südtirol das getötete Wild dem Autofahrer, doch in den meisten Fällen ist das Tier zu sehr mitgenommen, um es weiterzuverarbeiten. Auch wenn die Sicherheitsmaßnahmen ausgebaut werden sollen, ganz vermeiden lassen sich die Kollisionen zwischen Wild und Mensch nicht. Durch eine reduzierte Geschwindigkeit können Wildunfälle aber stark eingeschränkt werden.