Regisseur Weikopf mit dem Team des neuen „Otto Neururer“ Films
© Fabrizia Costa
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„Neururer“-Filmpremiere und große Pläne

Der Tiroler Filmemacher Hermann Weiskopf hat am Freitagabend im Innsbrucker Metropol Kino seinen neuen Film „Otto Neururer: Hoffnungsvolle Finsternis“ präsentiert. Mit dem Werk erzählt der Regisseur wieder eine Geschichte aus der NS-Zeit – und schreibt schon an der nächsten.

Hermann Weiskopfs neuester Film erzählt das Leben des Pfarrers Otto Neururer und seinen qualvollen Tod im KZ, bewusst durchzogen mit Szenen aus der Gegenwart: Die junge Straftäterin Sofia wird für die Verbreitung von Gewaltvideos im Internet zu Sozialstunden verurteilt – und stößt dabei schließlich auch auf die Spuren des Götzner Seelsorgers.

Vergangenheit filmen gegen das Vergessen

Der Regisseur castet bewusst immer wieder junge Nachwuchsschauspielerinnen und -schauspieler für seine Rollen. So werde die NS-Zeit besonders fürs jugendliche Publikum greifbar: „Es freut uns, dass junge Leute durch unsere Filme eine zusätzliche Herzensbildung erfahren. Wir machen auch Schulvorstellungen und da geht nicht eine Person hinaus, da hörst du im Kinosaal eine Nadel fallen. Das heißt, es funktioniert“, ist Weiskopf überzeugt.

Zweite Einladung in den Vatikan

Sein persönliches Highlight, so Weiskopf, sei die Filmvorführung im Vatikan gewesen – mit anschließender Papstaudienz. Ob der Heilige Vater den Film selbst gesehen hat, wisse er nicht.

Nächsten Monat reise das Filmteam aber erneut auf Einladung nach Rom und schickt die Tiroler Produktion am katholischen Filmfestival „Mirabile Dictu“ in den Wettbewerb – die Chance, dass der Papst selbst den Film sieht: „Was ich aus den Bildern der letzten Jahre weiß“, so Weiskopf, „ist der Papst da auch immer wieder dabei. Vielleicht gibt es also noch Gelegenheit.“

Regisseur Neururer und Schauspieler Ottfried Fischer treffen den Papst
privat
Papstaudienz für Weiskopf und Fischer

Zahlreiche internationale Auszeichnungen

Bereits im Sommer wurde der Film beim renommierten Vero Beach Film Festival in Florida, USA, sowohl mit dem Jury-, als auch dem Audience-Award ausgezeichnet – eine seltene Ehre.

Inzwischen regnete es noch weitere Preise und Nominierungen für das Team: „Beste Kostüme“ und „Bester Darsteller“ (für Hauptdarsteller Lucas Zolgar) am West Europe International Film Festival in Brüssel, „Bester Internationaler Spielfilm“ am Borderscene Film Festival in New Mexico, sowie gleich sieben Nominierungen beim Southhampton International Filmfestival, das Mitte Oktober stattfindet.

Ottfried Fischers Comeback

Ein besonderes Highlight im Film sind sicherlich die Szenen des bekannten bayrischen Schauspielers Ottfried Fischer, der auch als Koproduzent agierte. Fischer war 2017 nach einer schweren Blutvergiftung in Lebensgefahr gewesen. Dass er seine Rolle trotzdem spielen und so auf die Leinwand zurückkehren konnte, grenzt für Regisseur Hermann Weiskopf an ein Wunder:

„An einem Samstag hat er das Krankenhaus verlassen. Am nächsten Tag war er am Set und hat das Vaterunser in der Kirche von Igls gedreht, nach sieben Monaten ununterbrochenem Krankenhausaufenthalt. Da hat er das Unmögliche geschafft! Das hat schon etwas Mystisches“, zeigt sich der Filmemacher beeindruckt.

Schauspieler Ottfried Fischer in der Igler Kirche
AVG Film
Ottfried Fischer in der Igler Kirche

„Schwester Angela – Ein Engel in Auschwitz“

Als nächstes will Weiskopf die Biografie der Ordensschwester Angela Maria Autsch erzählen. Sein langjähriger Weggefährte und Drehbuchautor Peter Mair schreibe bereits am Skript: „Vor der Heirat hat sich ihr Verlobter das Leben genommen. Sie kam dann nach Tirol in ein Kloster und hat sich dort gegen den Nationalsozialismus gestellt. Sie ist dann im KZ Auschwitz ums Leben gekommen.“

In zwei Jahren soll dieses neue Projekt gedreht werden. Derzeit ist das Team noch mit dem aktuellen Otto-Neururer-Film auf Kinotour durch ganz Österreich.