Ergebnisse im Detail
Günther Platter sprach von einem tollen Wahlergebnis und von einem deutlichen Erfolg für seine Partei. In Sachen Koalitionspräferenz hielt sich der Landeschef noch zurück. Es wäre der falsche Zeitpunkt, jetzt schon „definitive Koalitionsaussagen“ zu machen, so Platter. Angesprochen auf eine mögliche Fortsetzung der türkis-blauen Koalition meinte Platter, dass die FPÖ eine gewählte Partei sei und man noch niemanden aus dem Spiel nehmen könne. Es brauche aber stabile Verhältnisse, fügte er hinzu.
Auch über das starke Ergebnis der Volkspartei in Tirol freute sich der Landeshauptmann. „Das bedeutet die Stärkung der Tiroler Volkspartei in Wien“, meinte Platter, der damit rechnete, dass die Tiroler Spitzenkandidatin Margarete Schramböck erneut Ministerin wird.
Runde der Landesparteiobleute
Das Ergebnis der Nationalratswahl 2019 diskutierten im ORF Landesstudio Tirol Günther Platter(ÖVP), Markus Abwerzger (FPÖ),Georg Dornauer (SPÖ), Ingrid Felipe (Grüne), Dominik Oberhofer (NEOS)
Grüne wollen den Türkisen nicht davonlaufen
Auch die Grünen zeigten sich naturgemäß erfreut über das Ergebnis. „Wir sind 2017 durchs Tal der Tränen gegangen und wir haben nicht aufgegeben“, meinte LH-Stvin Ingrid Felipe. Für eine türkis-grüne Koalition wollte sie sich zunächst noch nicht eindeutig aussprechen. Aber: „Wir werden den Türkisen nicht davonlaufen“, sagte sie.
Tirols Spitzenkandidatin Barbara Neßler sprach von einem „historischen Ergebnis“ und einem denkwürdigen Abend. „Ich war überzeugt, dass uns das Comeback gelingt. Aber dass wir es so sensationell zurück schaffen, damit habe ich nicht gerechnet“, so Neßler.
SPÖ müsse Ergebnis nachbesprechen
Der Chef der Tiroler Sozialdemokraten, Georg Dornauer, hat eine „Kurskorrektur“ als erste Reaktion auf die Hochrechnung zur Nationalratswahl gefordert. Offenbar habe die SPÖ im Wahlkampf nicht überzeugen können, daher müsse die Partei „ohne Scheuklappen und Tabus“ das Ergebnis besprechen, sagte er im APA-Gespräch. Trotz der Stimmeneinbußen will Dornauer, dass die SPÖ künftig mitregiert.
Eine Regierungsbeteiligung war für den Tiroler SPÖ-Chef aber nicht vom Tisch: „Ich strebe in Tirol in Richtung Regierung und natürlich auch im Bund“, sagte Dornauer. Für eine türkis-rote Koalition wollte er sich – im Gegensatz zum Wahlkampf – nicht mehr klar aussprechen. „Das muss man neu bewerten“, meinte er. Es sei „immer wichtig, auf Augenhöhe“ Gespräche zu führen. Er wolle jedenfalls nicht „gemeinsam mit der FPÖ auf der Oppositionsbank sitzen“.
NEOS forciert Dreierkoalition
Oberhofer forcierte indes eine Dreier-Koalition. „Ich empfehle den Grünen, nicht mit einer übermächtigen ÖVP in eine Koalition zu gehen“, meinte Oberhofer zur Austraia Presseagentur (APA).
Man sehe in Tirol, was eine übermächtige ÖVP in einer Koalition mit den Grünen mache. Das Ergebnis der NEOS in Tirol sei sehr erfreulich, im Bund hoffte Oberhofer noch auf die Briefwahlstimmen.
Abwerzger für Debatte über Strache
Der Chef der Tiroler FPÖ, Markus Abwerzger, sprach sich in einer ersten Reaktion klar dafür ausgesprochen, in Opposition zu gehen. Das Ergebnis zeige einen klaren Wählerwillen, so Abwerzger Parteichef Norbert Hofer sitze fest im Sattel, eine Debatte müsse man dagegen über den ehemaligen Obmann, Heinz-Christian Strache, führen, sagte er. Personelle Konsequenzen soll es in Tirol auch keine geben, obwohl hier die FPÖ ebenso starke Einbußen hinnehmen musste.