Geschlossener roter Bühnenvorhang
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Kultur

Kellertheater feiert 40. Geburtstag

Eine Innsbrucker Kulturinstitution feiert seinen 40. Geburtstag. Das Kellertheater feiert dieses Jubiläum mit dem Stück „Der Theatermacher“ von Thomas Bernhard und will dies als Kommentar auf den „Wahnsinn“ des Theatermachens verstanden wissen.

Wie der Direktor des Innsbrucker Kellertheaters, Manfred Schild, erklärte, grenzt die Existenz des kleinen Theaters am Adolf-Pichler-Platz nach 40 Jahren an ein kleines Wunder. „Das Theater stand von Beginn an angesichts der finanziellen Situation immer auf des Messers Schneide“, drückte er es drastisch aus. Jammern wolle man aber eigentlich nicht, sondern feiern, betonte er.

„Der Theatermacher“ sei dazu jedenfalls das ideale Stück, zumal dort neben Wahnsinn auch die Schönheiten des Theatermachens beschrieben werden, so der Kellertheater-Direktor. „Der Theatermacher“ von Thomas Bernhard feiert am 4. Oktober Premiere.

Uraufführung von „Die Dichtergattin“ von Mario Schlembach

Mit der Uraufführung von „Die Dichtersgattin“ aus der Feder von Mario Schlembach steht neben dem Bernhard-Werk zudem ein weiteres Stück auf dem Spielplan, das sich inhaltlich mit dem Thema Theater auseinandersetzt. In diesem beschließt eine Frau, die sich über ihre Besuche im Wiener Burgtheater definiert, ihren Mann zum größten Dichter seiner Zeit zu machen und damit ebenjene „Dichtersgattin“ zu werden.

Innsbrucker Kellertheater

Pro Spielzeit zeigt das Kellertheater sechs Produktionen. Mit den Sonderveranstaltungen bringt das Innsbrucker Kellertheater in Summe rund 200 Vorstellungen pro Jahr auf die Bühne. Der Zuschauerraum hat 75 Sitzplätze.

Ein weiterer roter Faden der aktuellen Jubiläums-Spielsaison ist, neben der Thematisierung des Theaters und des Theatermachens in den ausgewählten Stücken, die Verbundenheit der „großen Namen“ mit dem Kellertheater. So steht etwa Klaus Rohrmoser bei „Der Theatermacher“ auf der Bühne, der schon im Gründungsjahr 1979 ein Stück für das Kellertheater inszenierte. „Diese Rolle ist Geschenk und Herausforderung zugleich“, meinte Rohrmoser dazu. „Theater ist keine Gefälligkeitsanstalt“, beschrieb er mit einem Zitat aus dem Stück auch die inhaltliche Ausrichtung des Kellertheaters der Vergangenheit und Gegenwart.

„Kaschmirgefühl“ von Bernhard Aichner

Als zweiter mittlerweile großer Name findet sich Bernhard Aichner mit „Kaschmirgefühl“ am Spielplan. „Aichner hat früher bei uns Fotos gemacht“, strich Schild hervor. „Bis er keine Zeit mehr hatte, aus verständlichen Gründen“, meinte der Theater-Direktor leicht witzelnd. Umso erfreulicher sei es, dass er jetzt quasi zurückkehre und sich neben dem Regisseur Florian Eisner auch an der Regie beteilige, so Schild.

Weiters spielt man in der Saison 2019/2020 „Butterbrot“ von Gabriel Barylli, „Frühstück bei Tiffany“ von Truman Capote und „Halbe Wahrheiten“ von Alan Ayckbourn. „Auf diese Weise wollen wir also feiern und nicht jammern“, kam Schild noch einmal auf die in den 40 Jahren oftmals prekäre finanzielle Situation des Theaters zurück. „Wir sind Überlebenskünstler“, strich er diesbezüglich hervor. Am wichtigsten finde er dabei das Interesse des Publikums am Gezeigtem, das auch nach 40 Jahren glücklicherweise ungebrochen sei.