Den Beschluss dafür gab es vom Vorstand der Euregio am Mittwoch in Bozen. Es war der letzte offizielle Akt unter der Präsidentschaft von Südtirol, bei dem Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) vor seinem Amtsabtritt als Vorsitzender der Euregio Bilanz zog.
Genauere Untersuchungen für Alpen
Ein Beispiel für die zukünftigen Themen, die die Europaregion aufgreifen möchte, ist das Euregio Climate Service Center. Es soll ein Monitoring zur Erderwärmung liefern, um auch den Politikern der Europaregion eine konkrete Handlungsgrundlage zu liefern. Die drei Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient sollen dabei Daten zum Klimawandel sammeln und auswerten. In der Folge werden auf dieser Grundlage Prognosen erstellt.
„Der Klimawandel wird im Alpenraum besonders stark zu spüren sein“, unterstrich Kompatscher. „Bisher gibt es viele Modelle, aber kein spezielles für unsere Berge und die alpine Situation“, das solle sich mit dem Projekt ändern. „Wir wollen diese Lücke schließen, um besser auf die auftretenden Probleme reagieren zu können“, zeigte sich Kompatscher bei dem Euregio-Treffen im Bozner Palais Widmann überzeugt.
Euregio-Wetterbericht und Wandkarte
Die am Mittwoch getroffenen Entscheidungen waren der letzte offizielle Akt unter Südtiroler Vorsitz. Am 12. Oktober wechselt dieser turnusmäßig für zwei Jahre zum Bundesland Tirol. Dann sollen die vereinbarten Projekte unter der Präsidentschaft von Günther Platter (ÖVP) fortgeführt werden. Dazu gehört die vierte Ausschreibung des „Euregio Science Fund“. Dabei handelt es sich um einen drei Millionen Euro schweren Wissenschaftsfonds für den Zeitraum 2021-2023.
Die Europaregion soll in Zukunft auch einen eigenen Wetterdienst bekommen. „Für Tourengeher gibt es bereits den Lawinenwarndienst ‚Albina‘“, merkte Platter bei der Pressekonferenz in Bozen an, „das Know-How soll nun auch in Wettervorhersagen einfließen.“
Der Vorstand der Euregio war im Rahmen des Treffens auch in zwei Schulen zu Gast. „Um den Jugendlichen das Wissen und ein Gefühl der Euregio näher zu bringen, wird die Europaregion in Zukunft auf einer Wandkarte in den Schulklassen hängen“, sagte Platter. Das solle auch das Interesse am Nachbarn stärken.
„Zwei erfolgreiche Jahre“
Bei dem Treffen haben die Landeshauptleute auch Bilanz gezogen, über die vergangenen zwei Jahre Südtiroler Präsidentschaft. Glücklich zeigten sich vor allem Tirol und Südtirol darüber, wie gut die Migrationsproblematik an der Brennergrenze bewältigt wurde. „Am Brenner haben wir keine Staus wegen Grenzkontrollen, wie an der deutschen Grenze, weil wir uns zusammengesetzt und Lösungen gefunden haben“, zeigte sich Platter stolz.
Den Landeschefs zufolge arbeite keine andere Europaregion so intensiv und konstruktiv zusammen. Auch der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti (Lega) lobte das Gemeinschaftsprojekt: „In diesen ersten Monaten meiner Amtszeit habe ich eine große Ernsthaftigkeit und Effizienz in der Euregio-Führung kennen und schätzen gelernt.“ Erfreut zeigte sich der Vorstand auch über den baldigen Umzug. Im Moment wird die künftige Zentrale der Euregio noch renoviert. In einigen Monaten soll das als endgültiger Sitz vorgesehene Waaghaus in der Bozner Altstadt aber bezugsfertig sein.