Die Erleichterung der Entschuldung für Private im Jahr 2017 hatte in den letzten beiden Jahren für einen starken Anstieg bei Privatinsolvenzen geführt. Laut dem KSV1870 ist die Zahl der Privatpleiten im Vergleich zum Vorjahr in Tirol um 18,7 Prozent zurückgegangen. Die 496 Privatinsolvenzen entsprechen etwa den Werten vor der erleichterten Entschuldung. Laut dem KSV bleibt in Tirol die Zahl der hoch verschuldeten Haushalte über die Jahre relativ konstant.
Unternehmens-Verbindlichkeiten stark gestiegen
Bei den Unternehmenspleiten gab es einen Anstieg um 24,3 Prozent beziehungsweise um 45 Betriebe. Obwohl das der österreichweit höchste Anstieg ist, bezeichnet ihn der KSV als „nicht ungewöhnlich, da sich in den letzten Jahren das Insolvenzniveau in Tirol außerordentlich niedrig einpendelte“. Mit der höheren Anzahl habe auch die Größe der Verfahren zugelegt. Die Passive hätten im Jahresvergleich um 75 Prozent zugelegt. 2018 seien von den Gläubigern 37 Millionen an Passiva bei den Gerichten angemeldet worden, heuer seien es 65 Millionen Euro gewesen.
Besonders sticht für den KSV die eine oder andere Hotelpleite ins Auge. Hier gebe es zwar zumeist relativ hohe Verbindlichkeiten, dem würden aber gut verwertbare Vermögensobjekte gegenüberstehen. Es habe in Tirol bisher keine Pleite mit Verbindlichkeiten über der Zehn-Millionen-Euro-Grenze gegeben.
Für KSV Schritt in Richtung Normalität
Für das Gesamtjahr erwartet der KSV einen deutlichen Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen. Das Tal der letzten Jahre scheine durchschritten zu sein. Der KSV bezeichnet die Zunahme der Pleiten als einen „Schritt in Richtung Normalität“. Zu einem gesunden Wirtschaftsstandort gehöre auch, dass ins Straucheln geratene Unternehmen aus dem Markt ausscheiden müssten.