Konkret wird untersucht, ob Fahrlässigkeit zur Explosion geführt hat. Vorerst sei das Verfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet worden, heißt es. Dies sei ein ganz normaler Vorgang, meinte Mayr. Bei derartigen Fällen, wo Verletzte zu beklagen sind, müsse die Staatsanwaltschaft aktiv werden und nachprüfen, ob der Tatbestand erfüllt sei, erklärte der Sprecher. Auf das Delikt drohen bis zu drei Jahre Haft.
Vermisste Frau am Dienstag gefunden
Ein Spürhund hatte Dienstagmittag die Leiche der bisher vermissten Frau unter den Trümmern gefunden. Am Dienstagnachmittag hat die Tiroler Polizei die näheren Identitäten der verletzten Personen bekanntgegeben. Deren Anzahl stieg auf zwölf an. Unter den Verletzten befand sich auch ein vier Monate altes Baby. Dieses sei aber offenbar nicht schwer verletzt worden.
Neben dem Kleinkind waren sechs männliche österreichische Staatsbürger im Alter zwischen 28 und 62 Jahren, vier einheimische Frauen im Alter zwischen 29 und 97 Jahren sowie ein 40-jähriger Deutscher betroffen. Eine Person wurde schwer verletzt.
Fehlbohrung führte zu Leck
Wie die TIGAS am Dienstagvormittag in einer Aussendung bestätigte, waren nahe der Unglücksstelle Bohrarbeiten durch ein von der TIGAS beauftragtes Spezialbauunternehmen für eine Bachquerung zur Vorbereitung des Baus einer Gasleitung durchgeführt worden. Derzeit sei davon auszugehen, dass die elektronisch überwachte Tiefenbohrung aus „noch nicht geklärter Ursache vom vorgesehenen Trassenverlauf abgewichen ist“, so das Unternehmen in einer Aussendung.
Untersuchungen der TIGAS laufen
Unklar sei zudem noch, wie das aus der beschädigten Gasleitung ausgeströmte Gas in das Gebäude, in dem sich der Supermarkt befand, eingedrungen ist. Dieses sei nicht an das Gasnetz angeschlossen. Entsprechende Untersuchungen würden laufen, berichtete das Unternehmen, das von einer „noch nicht restlos geklärten Ursache“ für die Explosion sprach. Die Gasleitung ist am späten Montagabend freigelegt worden. Man hat die Stelle gefunden, an der sich der Bohrkopf bei den durchgeführten Bohrungen befunden hat, so der Postenkommandant von Steinach, Burkhard Kreutz, gegenüber dem ORF Tirol.
In einem Nachbarhaus sollte ein neuer Gasanschluss gelegt werden. Von Anfang an habe man vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Bohrungen, der Gasleitung und der Explosion gibt, so Kreutz. Und dieser Verdacht habe sich bestätigt. Der Bohrkopf habe die Gasleitung voll getroffen und angebohrt. An dieser Stelle sei das Gas entwichen und durch den Boden in das Wohnhaus eingedrungen. Ein kleiner Funke genüge in so einem Fall, um das Gas zur Explosion zu bringen, so Kreutz.
TIGAS: Modernster Sicherheitsstandard
Das in St. Jodok betriebene Leitungssystem verfüge, so die TIGAS, über höchste und modernste Sicherheitsstandards und werde entsprechend den geltenden Vorschriften laufend gewartet und geprüft, wurde betont: „Ein Zusammenhang mit dem Betrieb des Leitungssystems kann nach den gegebenen Umständen daher ausgeschlossen werden“. Die TIGAS werde die Gemeinde bei ihren Maßnahmen für alle Betroffenen unterstützen und entsprechende Überbrückungshilfen bereitstellen.
Unterkunft für obdachlose Familie gesucht
Für den Inhaber des Supermarkts, der mit seiner Familie im Obergeschoß des betroffenen Hauses lebte, werde eine Unterkunft gesucht, so der Valser Bürgermeister Klaus Ungerank. Es gebe Angebote von Beherbergungsbetrieben, aber entschieden sei noch nichts. Die umliegenden Objekte und die parkenden Fahrzeuge seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Valserstraße ist seit Dienstag einspurig befahrbar.