Der Suchhund fand die Leiche der vermissten 91-Jährigen nach der Explosion in St. Jodok
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Chronik

Nach Explosion ermittelt Staatsanwaltschaft

Einen Tag nach der Explosion in einem Supermarkt in St. Jodok am Brenner ist am Dienstag die Leiche der vermissten 91-jährigen Frau in den Trümmern von Spürhund Remus gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.

Konkret wird untersucht, ob Fahrlässigkeit zur Explosion geführt hat. Vorerst sei das Verfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet worden, heißt es. Dies sei ein ganz normaler Vorgang, meinte Mayr. Bei derartigen Fällen, wo Verletzte zu beklagen sind, müsse die Staatsanwaltschaft aktiv werden und nachprüfen, ob der Tatbestand erfüllt sei, erklärte der Sprecher. Auf das Delikt drohen bis zu drei Jahre Haft.

Vermisste Frau am Dienstag gefunden

Ein Spürhund hatte Dienstagmittag die Leiche der bisher vermissten Frau unter den Trümmern gefunden. Am Dienstagnachmittag hat die Tiroler Polizei die näheren Identitäten der verletzten Personen bekanntgegeben. Deren Anzahl stieg auf zwölf an. Unter den Verletzten befand sich auch ein vier Monate altes Baby. Dieses sei aber offenbar nicht schwer verletzt worden.

Neben dem Kleinkind waren sechs männliche österreichische Staatsbürger im Alter zwischen 28 und 62 Jahren, vier einheimische Frauen im Alter zwischen 29 und 97 Jahren sowie ein 40-jähriger Deutscher betroffen. Eine Person wurde schwer verletzt.

Fehlbohrung führte zu Leck

Wie die TIGAS am Dienstagvormittag in einer Aussendung bestätigte, waren nahe der Unglücksstelle Bohrarbeiten durch ein von der TIGAS beauftragtes Spezialbauunternehmen für eine Bachquerung zur Vorbereitung des Baus einer Gasleitung durchgeführt worden. Derzeit sei davon auszugehen, dass die elektronisch überwachte Tiefenbohrung aus „noch nicht geklärter Ursache vom vorgesehenen Trassenverlauf abgewichen ist“, so das Unternehmen in einer Aussendung.

Gasleitung
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Ein Bohrkopf hat für das Leck in der Gasleitung gesorgt

Untersuchungen der TIGAS laufen

Unklar sei zudem noch, wie das aus der beschädigten Gasleitung ausgeströmte Gas in das Gebäude, in dem sich der Supermarkt befand, eingedrungen ist. Dieses sei nicht an das Gasnetz angeschlossen. Entsprechende Untersuchungen würden laufen, berichtete das Unternehmen, das von einer „noch nicht restlos geklärten Ursache“ für die Explosion sprach. Die Gasleitung ist am späten Montagabend freigelegt worden. Man hat die Stelle gefunden, an der sich der Bohrkopf bei den durchgeführten Bohrungen befunden hat, so der Postenkommandant von Steinach, Burkhard Kreutz, gegenüber dem ORF Tirol.

Gasleitung
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Die angebohrte Gasleitung ca. vier Meter vom Haus entfernt konnte noch in der Nacht auf Dienstag freigelegt werden.

In einem Nachbarhaus sollte ein neuer Gasanschluss gelegt werden. Von Anfang an habe man vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Bohrungen, der Gasleitung und der Explosion gibt, so Kreutz. Und dieser Verdacht habe sich bestätigt. Der Bohrkopf habe die Gasleitung voll getroffen und angebohrt. An dieser Stelle sei das Gas entwichen und durch den Boden in das Wohnhaus eingedrungen. Ein kleiner Funke genüge in so einem Fall, um das Gas zur Explosion zu bringen, so Kreutz.

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Der Suchhund fand die Leiche der vermissten 91-Jährigen nach der Explosion in St. Jodok
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Spürhund Remus fand Dienstagmittag die Leiche einer Frau – ihre Identität muss durch die Gerichtsmedizin geklärt werden
Zerstörtes Haus in St. Jodok
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Bürgermeister Ungerank steht neben der angebohrten Leitung
Der Valser Bürgermeister Klaus Ungerank im Gespräch mt LH Günther Platter
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Der Valser Bürgermeister Klaus Ungerank im Gespräch mit LH Günther Platter
Zerstörtes Haus in St. Jodok
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Kriminaltechniker untersuchen die Unfallstelle
Zerstörtes Haus in St. Jodok
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Die Wucht der Detonation hat großen Sachschaden verursacht
Zerstörtes Haus in St. Jodok
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Auch am Dienstag zogen noch Rauchwolken über das Haus
Großer Schaden nach der Explosion in St. Jodok
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Auch das Feuer verursachte großen Schaden

TIGAS: Modernster Sicherheitsstandard

Das in St. Jodok betriebene Leitungssystem verfüge, so die TIGAS, über höchste und modernste Sicherheitsstandards und werde entsprechend den geltenden Vorschriften laufend gewartet und geprüft, wurde betont: „Ein Zusammenhang mit dem Betrieb des Leitungssystems kann nach den gegebenen Umständen daher ausgeschlossen werden“. Die TIGAS werde die Gemeinde bei ihren Maßnahmen für alle Betroffenen unterstützen und entsprechende Überbrückungshilfen bereitstellen.

Nach der vermissten Frau wurde unter den Trümmern gesucht.
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Die Einsatzkräfte fanden die vermisste 91-jährige Frau unter den Trümmern.

Unterkunft für obdachlose Familie gesucht

Für den Inhaber des Supermarkts, der mit seiner Familie im Obergeschoß des betroffenen Hauses lebte, werde eine Unterkunft gesucht, so der Valser Bürgermeister Klaus Ungerank. Es gebe Angebote von Beherbergungsbetrieben, aber entschieden sei noch nichts. Die umliegenden Objekte und die parkenden Fahrzeuge seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Valserstraße ist seit Dienstag einspurig befahrbar.