Aufnahmetest Medizinstudium Innsbruck
zeitungsfoto.at
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Bildung

Psychologiestudium fest in deutscher Hand

80 Prozent der Psychologiestudenten, die im Wintersemester 2019/20 ihr Studium an der Innsbrucker Universität beginnen, kommen aus Deutschland. Rektor Tilmann Märk sah darin durchaus ein Problem. Eine Quotenregelung ähnlich der beim Medizinstudium wäre daher „absolut wünschenswert“.

Vier von fünf Studienplätzen gingen nach dem Aufnahmetest an Deutsche, hatte die „Tiroler Tageszeitung“ berichtet. Seitens der Universität habe man auch schon mehrmals, unter anderem beim zuständigen Ministerium, auf dieses Problem hingewiesen, sagte Märk zur APA.

Die hohe Anzahl an Deutschen könnte auch zu einem Mangel an Psychologen in Österreich führen, fürchten laut Märk zumindest die Innsbrucker Psychologieprofessoren, da viele der deutschen Studenten später nicht in Österreich bleiben würden. 900 Bewerber, die Mehrheit davon aus Deutschland, hatten den Aufnahmetest absolviert. Die Anzahl der Studienplätze sei aufgrund des großen Andrangs in den vergangenen Semestern bereits stetig erhöht worden, derzeit stehe man bei 260 Plätzen.

Ungleichzeitige Bevölkerungsentwicklung

Die Aufstockung der Psychologieplätze sei unter anderem aufgrund der nun umgesetzten Studienplatzfinanzierung möglich gewesen, erklärte der Rektor, der die Studienplatzfinanzierung als einen „entscheidenden Reformschritt“ bezeichnete. Trotzdem sei die Knüpfung gewisser finanzieller Leistungen an die Anzahl an prüfungsaktiven Studenten, wie in der Leistungsvereinbarung 2019 bis 2021 vorgesehen, teilweise eine „schwierige Situation“, meinte Märk. „Die Studienplatzfinanzierung wurde nämlich zu einem Zeitpunkt eingeführt, zu dem österreichweit und europaweit aufgrund der demografischen Entwicklung die Anzahl der Studierenden begonnen hat abzunehmen“, erklärte der Rektor. In der Leistungsvereinbarung habe man sich aber noch auf Studentenzahlen geeinigt, die jetzt „nur sehr schwer zu erreichen sein werden“, fügte Märk hinzu.

Insgesamt weniger Studierende als geplant

An der Universität Innsbruck habe man dieses Problem schon früh erkannt und deshalb auch schon damit begonnen, Ausgleichsmaßnahmen zu setzen. „Erste Hochrechnungen bezüglich der Neuinskribierten deuten darauf hin, dass es uns gelungen ist, den Trend der Abnahme der Studierendenzahlen umzukehren“, berichtete der Rektor. Trotzdem gehe er davon aus, dass die Uni Innsbruck leicht unter dem Zielwert liegen wird. „Ich bezweifle, dass wir es komplett kompensieren können“, so Märk.

Deshalb könnte es auch passieren, dass man einen Teil des Budgets wieder zurückzahlen muss. Sollten aber alle großen Universitäten dasselbe Problem haben, werde man sich diesen Punkt nochmals ansehen müssen. „Ich vermute, dass man diesbezüglich nochmals miteinander reden muss, weil letztlich das Geld ja fehlen würde“, betonte der Rektor.