Massentourismus richte die alpine Kulturlandschaft zu Grunde, sagt etwa der deutsche Alpenforscher und Kulturgeograf Werner Bätzing und plädiert dafür, die Gästeströme auf Wanderschaft in einsame Täler zu verteilen. „Man muss den Tourismus ganz bewusst dezentral ausgestalten, in kleinen Strukturen, damit er in die Seitentäler hineinpasst.“ Zurzeit habe man gerade die entgegengesetzte Entwicklung, so Bätzing. „Erfolgreiche Tourismusdestinationen werden immer größer und zu anonymen, gesichtslosen, austauschbaren Siedlungen. Die Alpen werden zu einem Freizeitpark gemacht.“
Der ehemalige Seilbahnmanager und Tourismuslobbyist Hannes Parth aus Ischgl sieht das anders: „Wir haben drei Prozent unserer Gemeindefläche touristisch mit Skigebieten erschlossen. Auf diesen drei Prozent können 20.000 Leute gut Urlaub machen und Skifahren. Wenn man diese 20.000 auf Tourenskiern oder mit Schneeschuhen auf den Weg schickt, dann wäre die Natur viel stärker betroffen als sie es jetzt ist.“
Egal ob Tourenrouten oder Halfpipe, sagt Christoph Engl, Bergsportmanager und ehemaliger Geschäftsführer der Südtiroler Marketinggesellschaft. Wichtig sei die Idee dahinter. Es gehe darum, ein Reisemotiv zu schaffen, wie es etwa der Jakobsweg vormacht. „Dort brauchen sie niemanden zu fragen, warum er das macht. Wenn es früher darum ging, den Menschen deutlich zu machen, wohin sie fahren sollen, dann wird es in Zukunft darum zu gehen, den Menschen klar zu machen, warum sie dorthin fahren sollen.“
Zurückgezogenheit für teures Geld
Weil es ein einzigartiges Erlebnis ist, das sich nicht jeder leisten kann, schlägt der Tiroler Unternehmensberater und Zukunftsforscher Andreas Reiter als Motiv vor. „Das Beste wäre eine Almhütte mit kaltem Wasser und ohne Strom für teures Geld zu verkaufen. Als eine Zelle, eine Klosterzelle.“