Georg Preidler bei der Straßen-Rad-WM in Tirol
APA/Herbert Neubauer
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Gericht

Betrugsanklage gegen Ex-Radprofi Preidler

Ex-Radprofi Georg Preidler muss sich in Innsbruck wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs verantworten. Der 29-Jährige soll ab dem Giro d’Italia 2017 bis zu seinem Dopinggeständnis Blutdoping praktiziert haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Dem 29-jährigen Preidler wird vorgeworfen „beginnend mit dem Giro d’Italia im Frühjahr 2017 bis zu seinem Dopinggeständnis regelmäßig Blutdoping praktiziert und auch Wachstumshormone genommen zu haben“, gab Staatsanwalt Thomas Willam bekannt. Preidler hatte im März Selbstanzeige erstattet. Inzwischen ist der Steirer wie der genauso des Dopings überführte Radprofi Stefan Denifl für vier Jahre bis März 2023 gesperrt worden. Preidler hat gegen die Sperre laut Salzburger Nachrichten einen Einspruch erhoben, sie ist damit noch nicht rechtskräftig.

Georg Preidler
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Georg Preidler

Einer der Tatorte: Straßen-Rad-WM 2018 in Tirol

Er sei von dem Zirkel um den deutschen Sportmediziner Mark S. angesprochen worden und habe sich vor kurzem Blut abnehmen, aber nie rückführen lassen, sagte Preidler seinerzeit bei seinem Geständnis. Da einer der Tatorte – nämlich die Straßen-Rad-WM vor einem Jahr in Innsbruck – in Tirol liegt, wird ihm der Prozess am Landesgericht Innsbruck gemacht.

Laut Staatsanwaltschaft war Preidler gemäß seinen Verträgen mit den jeweiligen Radsportteams und den Vorgaben des Internationalen Radsportverbands sowie jenen der Rennveranstalter verpflichtet, das geltende Anti-Doping-Reglement einzuhalten. Weil er dies nicht getan habe, wird ihm nun gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Der strafrechtlich relevante Schaden wird mit insgesamt mehr als 250.000 Euro angegeben.

Die Anklage ist noch nicht rechtswirksam. Sie kann in den nächsten zwei Wochen noch beeinsprucht werden. Ein Termin für die Verhandlung vor dem Schöffengericht in Innsbruck steht deshalb noch nicht fest.

Internationale Blutdopingaffäre

Bei der „Operation Aderlass“ handelt es sich um eine internationale Blutdopingaffäre, die Februar während der Nordischen WM in Seefeld sowie in Deutschland losgetreten worden ist. Die Liste der mutmaßlich in den Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen aus acht Länder und fünf Sportarten umfassen. Darunter sind neben den beiden Radsportlern auch die österreichischen Skilangläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr.

Die steirische Mountainbikerin Christina Kollmann-Forstner hatte sich nach ihrem im Zuge der Affäre nachgewiesenen Blutdoping wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs bereits vor Gericht verantworten müssen. Bei dem Verfahren wurde die Marathon-WM-Zweite im August nicht rechtskräftig zu acht Monaten Haft bedingt auf drei Jahre verurteilt. Sie soll 42.000 Euro an Sponsorengeldern auf unlautere Weise erlangt haben.