Martin Gradnitzer, Österreich und Gilberto Cardola, Italien
ÖBB/Michael Fritscher
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Verkehr

Neue Vorstände für Brennerbasistunnel

Der Aufsichtsrat der Brennerbasis-Tunnel Gesellschaft hat am Dienstag zwei neue Vorstände bestellt. Deren Aufgabe ist es, die österreich-italienische Gesellschaft in ruhigere Gewässer zu führen und das Megaprojekt auf die Zielgerade zu bringen.

Die Brennerbasistunnel Gesellschaft (BBT SE) hat eine neue Führung: In einer Aufsichtsratssitzung am Dienstag in Wien wurden Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola zu neuen Vorständen bestellt. Die beiden werden ihre Tätigkeit mit 18. September aufnehmen, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit.

Granitzer wurde bis zur formellen Bestellung interimistisch eingesetzt, hieß es. Sowohl Gradnitzer als auch Cardola seien „ausgewiesene Fachexperten der österreichischen und italienischen Bahngesellschaften“, wurde auf deren bisherigen Tätigkeiten bei der ÖBB-Infrastruktur und Italferr, der Bahntechniktochter der italienischen Staatsbahnen (RFI), Bezug genommen.

Martin Gradnitzer, Österreich und Gilberto Cardola, Italien
ÖBB/Michael Fritscher
Die neuen BBT-Vorstände Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer

Zerwürfnisse in der Führungsetage

Zuletzt war die BBT SE in die Negativschlagzeilen geraten. Von Auseinandersetzungen zwischen den bisherigen Vorständen Konrad Bergmeister und Raffaele Zurlo war die Rede sowie von einer darauffolgenden Abberufung. Hintergrund war, dass Bergmeister das Ende des dualen Systems der BBT-Gesellschaft durch eine Statutenänderung erreichen wollte, um sich vom italienischen Vergaberecht abzukoppeln. Zurlo soll Vorhaben auf der österreichischen Seite des BBT blockiert und sich stets auf das unterschiedliche Vergaberecht in Italien berufen haben. Vergangene Woche erklärte Bergmeister schließlich, bei der Aufsichtsratssitzung seinen Rückzug bekannt zu geben. Der Südtiroler, der vielfach auch als „Mr. BBT“ bezeichnet wurde, war seit 2006 Vorstand der Brennerbasistunnel Gesellschaft.

Kontinuität sei gewährleistet

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sah einen Schaden durch die Turbulenzen in der BBT SE und mahnte ein, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssten. Und die Basistunnel-Gesellschaft betonte am Dienstag auch den Willen, das Megaprojekt mit aller Kraft weiter voranzutreiben. „Selbstverständlich betreiben die italienischen und europäischen Partner dieses gewaltige Vorhaben mit aller Professionalität, mit der Stabilität und Kontinuität, die möglich ist und erwartet werden kann – im Sinne des Projekts, der Menschen, die seit vielen Jahren daran arbeiten, der Anrainer und natürlich im Interesse der Steuerzahler“, hieß es.

Das Projekt Brennerbasistunnel sei auf einem guten Weg. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand und den periodischen externen Überprüfungen würden sich alle Baulose innerhalb des vom Aufsichtsrat genehmigten Kostenrahmens befinden. Die BBT SE ist eine Europäische Aktiengesellschaft und befindet sich zu je zur Hälfte im Eigentum Österreichs und Italiens. Gesellschafter auf österreichischer Seite ist die ÖBB Infrastruktur AG als alleiniger Aktionär.