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Gerichtsdolmetscher fordern mehr Lohn

Wegen der schlechten Bezahlung gibt es immer weniger Gerichtsdolmetscher. Das hat negative Auswirkungen auf die Justiz. Um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen, veranstaltet der Verband der Gerichtsdolmetscher am Dienstag einen Aktionstag.

Immer weniger Dolmetscher interessieren sich für die Tätigkeit bei Gericht. Für den Verband der gerichtlich zertifizierten Dolmetscher liegt das Problem bei der niedrigen Entlohnung, sagt die Dolmetscherin Heidelinde Holz: „Wir verdienen derzeit 25 Euro die Stunde vor Steuern und Abgaben. Das ist schlicht und ergreifend zu wenig, um als selbständiger Dolmetscher davon zu leben. Am freien Arbeitsmarkt liegen die Tarife um das vier- oder fünffache höher.“

Kaum mehr Interesse bei jungen Übersetzern

In Tirol habe sich deshalb die Zahl der Dolmetscher bei Gericht in den letzten 15 Jahren halbiert. Mittlerweile sind für alle Sprachen nur mehr 62 Dolmetscher gerichtlich qualifiziert. Das Durchschnittsalter liegt bei über 60 Jahren. Der akute Mangel führe dazu, dass immer öfter Dolmetscher eingesetzt werden, die weder eine Ausbildung noch die Gerichtsprüfung abgelegt haben. „Wegen der unzureichenden Sprachkenntnisse kommt es oft zu Übersetzungsfehlern beim Verfahren. Im schlimmsten Fall müssen Verfahren sogar wiederholt werden“, sagt Holz.

Gerichtsdolmetscher veranstalten Aktionstag

Am Dienstag veranstaltet der Verband der Gerichtsdolmetscher österreichweit einen Aktionstag, um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu erreichen. Dazu werden die Übersetzungsaktivitäten für Gerichte und Behörden in ganz Österreich ausgesetzt. Die Richter wurden ersucht, an diesen Tag keine Verhandlungen anzusetzen, für die Dolmetscher benötigt werden.