Blick in Zimmer einer Intensivstation
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Gesundheit

Tausende sterben jährlich an Sepsis

Die sogenannte Sepsis ist eine der häufigsten Todesursachen in Österreich. Jährlich gibt es rund 18.000 Fälle, etwa 7.500 Menschen sterben daran. Zum Welt-Sepsistag am 13. September wollen Ärzte auf die Früherkennung hinweisen.

Die Sepsis ist eine außer Kontrolle geratene Entzündungsreaktion des Körpers auf eine schwere Infektion. Auslöser können etwa eine Lungenentzündung, ein Harnwegsinfekt oder eine Wunde sein.

Krankenschwester vor Bildschirm in Intensivstation
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Sepsis-Patienten sind oft ein Fall für die Intensivstation

Früherkennung kann Leben retten

Die Früherkennung ist hier entscheidend, es gibt drei Warnhinweise, Bewusstseinstrübung, Hechelatmung oder Kreislaufkollaps bzw. starker Blutdruckabfall. Treten zwei dieser Symptome auf, müsse man an Sepsis denken. Für den Innsbrucker Intensivmediziner Michael Joannidis ist entscheidend, möglichst frühzeitig die Infektion zu behandeln, je nachdem mit Antibiotika oder mit Mitteln, die gegen Viren oder Pilze wirksam seien.

Dr. Klein Prof. Joannidis
MUI/Bullock
Michael Joannidis

Eine schwere Sepsis kann zu einem oder mehreren Organversagen führen. Besonders häufig betroffen ist die Niere. Eine neue Studie mit 400 Patienten zeigt, dass die Behandlung mit einem abgeänderten körpereigenen Eiweiß hier deutliche Verbesserungen bringen könnte, sagt Joannidis, der an dieser Studie beteiligt ist. Man habe herausgefunden, dass sich die Niere zu einem späteren Zeitpunkt offensichtlich wieder schneller erhole. Die Sterblichkeit der Patienten sei um mehr als 40 Prozent zurückgegangen, so Joannidis.

Neuer Wirkstoff in einigen Jahren möglich

Jetzt im Herbst startet diese Studie in Phase drei, an der über 1.000 Patienten in mehreren Ländern teilnehmen sollen. Frühestens in zwei bis drei Jahren könnte dann ein neuer Wirkstoff gegen Nierenschädigung bei einer Sepsis auf den Markt kommen.

Auch in der Innsbrucker Klinik werden jährlich hunderte Fälle behandelt. Zum Welt-Sepsistag wollen Ärzte auf die Früherkennung einer nicht ungefährlichen Krankheit hinweisen.