Das Bild von Joseph Anton Koch „Landschaft mit dem Propheten Bileam und seiner Eselin“
Städel Museum
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Kultur

Verschwundenes Bild wieder aufgetaucht

Ein seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenes Gemälde des Tiroler Künstlers Joseph Anton Koch (1768-1839) ist jetzt an das Frankfurter Städel Museum zurückgegeben worden. Nach einer Plünderung des Museumsdepots war das Kunstwerk zu Kriegsende verschwunden.

Das Bild hatte zuletzt einer US-Amerikanerin gehört, die es nach eigenen Angaben geerbt hatte. Sie wollte herausfinden, welcher Künstler sich hinter der Signatur „I.K.“ verbirgt. Sie recherchierte dafür auch in einer Datenbank für verschwundene Kunstwerke, wo das Koch-Gemälde als verschollen gemeldet war. Die US-Erbin kontaktierte daraufhin das Museum und gab das Bild des Tiroler Künstlers Joseph Anton Koch zurück. Das Museum sprach von einer „außerordentlichen Geste“ und dankte für die „Großzügigkeit“.

Museumsdepot wurde zu Kriegsende geplündert

Das Frankfurter Städel Museum hatte im Kriegsjahr 1939 damit begonnen, seine Bestände auszulagern. Das Koch-Bild wurde zunächst in der Stahlkammer einer Bank gelagert. 1944 kam es dann ins Schloss Amorbach im Odenwald. Als die Depoträume dort mit Kriegsende geöffnet wurden, stellte sich heraus, dass sie geplündert worden waren.

Das Bild von Joseph Anton Koch „Landschaft mit dem Propheten Bileam und seiner Eselin“
Städel Museum
Das wiederaufgetauchte Koch-Gemälde „Landschaft mit dem Propheten Bileam und seiner Eselin“ kann wieder im Frankfurter Städel Museum besichtigt werden

Insgesamt waren 25 Gemälde verschwunden, darunter auch das um 1832 entstandene Ölbild Kochs mit dem Titel „Landschaft mit dem Propheten Bileam und seiner Eselin“. Während zwei verschollene Bilder vom Museum später wieder auftauchten, blieb das Koch-Gemälde mehr als 70 Jahre verschwunden.

Joseph Anton Koch in einem Porträt von Johann Michael Wittmer um 1830
Wikipedia

Joseph Anton Koch
um 1830 in einem Porträt des Malers Johann Michael Wittmer

Künstler aus dem Außerfern

Joseph Anton Koch wurde 1768 in Obergiblen bei Elbigenalp im heutigen Bezirk Reutte geboren. Seine ersten künstlerischen Fertigkeiten brachte er sich selbst bei, später erhielt er eine Ausbildung in Augsburg. Ausgestattet mit einem Stipendium des Augsburger Fürstbischofs konnte Koch in Stuttgart ein Kunststudium beginnen. Weil er mit den Ideen der Französischen Revolution sympathisierte, wurde er vorübergehend verhaftet. Koch verließ Stuttgart dann ohne Abschluss.

Brotloser Künstler

Nach Zwischenstationen in Straßburg und in der Schweiz kam Koch nach Italien, wo er sich in der Folge auch niederließ. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts widmete sich der Tiroler Künstler dann zunehmend der Ölmalerei. Er stand in Rom auch in Kontakt mit anderen Künstlern, er war eine der zentralen Persönlichkeiten im Künstlerkreis der Nazarener.

Bis an sein Lebensende malte Koch, blieb aber trotz künstlerischer Anerkennung bedürftig. Im Alter von 71 Jahren starb Joseph Anton Koch am 12. Januar 1839 in Rom. Beerdigt wurde er im Vatikan auf dem Campo Santo Teutonico neben dem Petersdom.