Seit vergangenen Juli wird der Gipfel des Hochvogel im Gemeindegebiet von Hinterhornbach (Bezirk Reutte) durch ein neues Messsystem überwacht. Laut diesen Messungen tut sich der Spalt am Gipfel immer weiter auf. Durch das Monitoring am Berg soll eine Vorhersage des Abbruchs zumindest einige Tage davor möglich sein.

Kluft in letzten fünf Jahren um 30 Zentimeter verbreitert

Die Messungen am Hochvogel ergaben, dass sich der Spalt am Gipfel zwar immer noch vergrößert, jedoch heuer nicht mehr so rasant wie in den Vorjahren. In den vergangenen Jahren verbreiterte sich die Kluft am Gipfel, der die Grenze zwischen Österreich und Deutschland bildet, um 30 Zentimeter. Mit einem Messsystem wird der Spalt am Hochvogel vom Geologen Michael Krautblatter von der Technischen Universtität (TU) München und seinem Forschungsteam überwacht.
30 Zentimeter in fünf Jahren seien verhältnismäßig viel, wie Krautblatter sagte. „Wir messen seit 2014 und seit damals hat sich die Spalte um 30 Zentimeter vergrößert, was wirklich viel ist. Darüber hinaus hat sich der Spalt um über 10 Meter verlängert“, sagte Krautblatter. Der Münchner Forscher installierte im Vorjahr mit seinem Team neue Sensoren am Hochvogel, um die Kluft besser im Auge zu haben. Die Sensoren zeichnen die Bewegungen im Gestein auf und übermitteln die Daten nach München.
Kein bewohntes Gebiet vom Abbruch betroffen
Der Forscher ist sich sicher, dass der Südflügel des Gipfels irgendwann komplett abbrechen wird. Langzeitvorhersagen seien schwierig, aber „wir können zwei bis drei Tage vorher ziemlich gut sagen, ob und wie stark sich das Auseinanderdriften beschleunigt“, so Krautblatter.

Der Spalt am Hochvogel ist mittlerweile rund 50 Meter lang. Wenn es zum Abbruch kommt, könnten laut Forschern bis zu 260.000 Kubikmeter Gestein in das Tal donnern. Bewohntes Gebiet wäre davon jedoch nicht betroffen.