Gipfel des Hochvogel mit Riss zwischen den Felsen
Johannes Leinauer
Johannes Leinauer
Umwelt

Hochvogel-Gipfel driftet weiter auseinander

Messungen auf dem Gipfel des Hochvogel an der Grenze zwischen Deutschland und dem Außerfern haben ergeben, dass der Spalt im Gipfelbereich nach wie vor wächst. Laut Wissenschaftern wird die südseitige Flanke des Gipfels früher oder später abbrechen.

Seit vergangenen Juli wird der Gipfel des Hochvogel im Gemeindegebiet von Hinterhornbach (Bezirk Reutte) durch ein neues Messsystem überwacht. Laut diesen Messungen tut sich der Spalt am Gipfel immer weiter auf. Durch das Monitoring am Berg soll eine Vorhersage des Abbruchs zumindest einige Tage davor möglich sein.

Kletter in der Kluft am Hochvogel mit Sensoren
Johannes Leinauer
Sensoren zeichnen die Bewegungen des Bergs auf

Kluft in letzten fünf Jahren um 30 Zentimeter verbreitert

Portrait Krautblatter
Krautblatter
Michael Krautblatter von der TU München

Die Messungen am Hochvogel ergaben, dass sich der Spalt am Gipfel zwar immer noch vergrößert, jedoch heuer nicht mehr so rasant wie in den Vorjahren. In den vergangenen Jahren verbreiterte sich die Kluft am Gipfel, der die Grenze zwischen Österreich und Deutschland bildet, um 30 Zentimeter. Mit einem Messsystem wird der Spalt am Hochvogel vom Geologen Michael Krautblatter von der Technischen Universtität (TU) München und seinem Forschungsteam überwacht.

30 Zentimeter in fünf Jahren seien verhältnismäßig viel, wie Krautblatter sagte. „Wir messen seit 2014 und seit damals hat sich die Spalte um 30 Zentimeter vergrößert, was wirklich viel ist. Darüber hinaus hat sich der Spalt um über 10 Meter verlängert“, sagte Krautblatter. Der Münchner Forscher installierte im Vorjahr mit seinem Team neue Sensoren am Hochvogel, um die Kluft besser im Auge zu haben. Die Sensoren zeichnen die Bewegungen im Gestein auf und übermitteln die Daten nach München.

Kein bewohntes Gebiet vom Abbruch betroffen

Der Forscher ist sich sicher, dass der Südflügel des Gipfels irgendwann komplett abbrechen wird. Langzeitvorhersagen seien schwierig, aber „wir können zwei bis drei Tage vorher ziemlich gut sagen, ob und wie stark sich das Auseinanderdriften beschleunigt“, so Krautblatter.

Gipfel des Hochvogel mit Riss zwischen den Felsen
Johannes Leinauer
Der Spalt am Gipfel ist mittlerweile rund 50 Meter lang

Der Spalt am Hochvogel ist mittlerweile rund 50 Meter lang. Wenn es zum Abbruch kommt, könnten laut Forschern bis zu 260.000 Kubikmeter Gestein in das Tal donnern. Bewohntes Gebiet wäre davon jedoch nicht betroffen.