Markus Wilhelm
APA/EXPA/Johann Groder
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Doch kein Gatterer-Preis für Wilhelm

Der Blogger Markus Wilhelm hat angekündigt, nicht zur Verleihung des „Prof. Claus Gatterer-Preises 2019“ in Eisenstadt kommen zu wollen. Er sehe sich nicht als Journalisten, sondern als politischen Aktivisten. Der Journalistenclub nimmt dies zur Kenntnis und entscheidet über einen neuen Preisträger.

Prof. Claus Gatterer-Preis

Der Journalisten-Preis ist nach dem Südtiroler Publizisten und Journalisten Claus Gatterer benannt. Seit 1992 wird er alternierend in Südtirol und Österreich vom Österreichischen Journalistenclub verliehen. Die bisherigen Preisträger sind u.a. Peter Resetarits (1995), Florian Klenk (2002), Armin Wolf (2007), Nina Horaczek (2013)

Der Ötztaler Markus Wilhelm hätte am 5. September in Eisenstadt den „Prof. Claus Gatterer-Preis 2019“ für sein „jahrzehntelanges publizistisches Eintreten für zu Unrecht benachteiligte und missachtete Gruppen oder Personen“ erhalten sollen.

Die Gründe für seine Absage erläuterte er auf seiner Homepage. Die Verleihung an ihn sei „ein großes Missverständnis“. Er sehe sich nicht als Journalisten, sondern als „politischen Aktivisten, der halt schreibt“. Mit dem Journalismusbetrieb habe er nichts zu tun, noch weniger mit dem Österreichischen Journalisten Club. Er fragt, wo der Journalisten Club gewesen sei, „als mir in genau dieser Causa (Anm. Erl) achtzehn Zivilklagen mit einem Streitwert jenseit der fünf-, sechs-, siebenhunderttausend Euro zugestellt wurden?“

„Kein Grund, da mitzumachen“

Am „allerwenigsten“ habe er aber mit „den Herrschaften, die ihn (Anm.: den Preis) neuerdings finanzieren“ zu tun, so Wilhelm. „Lebte ich im Burgenland, wären meine Platters und van Staas dort die Doskozils und Niessls, und diese Website würde sich möglicherweise diebewag.org nennen“, schrieb Wilhelm. Er verstehe ja, „dass Doskozil und die SPÖ-FPÖ-Regierung und (Anm.: Esterhazy Betriebe-Generaldirektor Stefan) Ottrubay und die Unternehmensgruppe Esterhazy etwas für ihr Image tun wollen. Kein Grund für mich, da mitzumachen.“

Das Preisgeld von 10.000 Euro solle „auf dreißig bis vierzig der in Erl so übel ausgebeuteten belarussischen OrchestermusikerInnen und ChorsängerInnen aufgeteilt“ werden. Das Geld solle über ein Treuhandkonto ausbezahlt werden, wünschte sich Wilhelm.

Suche nach neuem Preisträger

Der Österreichische Journalistenclub bedaure dies, nehme es aber zur Kenntnis, so ÖJC-Präsident Fred Turnheim. Somit bekomme Wilhelm den Preis nicht. Turnheim zeigte sich verwundert, da Wilhelm ihm im Juli telefonisch erklärt habe, dass er sich sehr über den Preis freue. Nun werde die Jury zusammengetrommelt, damit bis spätestens nächsten Donnerstag ein neuer Preisträger bzw. eine neue Preisträgerin gefunden werden kann.