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Politik

Wirtshaussterben – Land steuert gegen

In den letzten Jahren haben 22 Tiroler Wirtshäuser zugesperrt. Um dem Wirtshaussterben entgegenzuwirken, wird das Land Tirol schon ab Herbst mit einem Förderprogramm gegensteuern. Auch in Sachen Auflagen und Behördenverfahren soll sich was tun.

Fehlendes Geld bei einer Übernahme, der Fachkräftemangel und zunehmend strengere Auflagen sind die Hauptgründe dafür, dass so manches traditionelle Wirtshaus nicht mehr fortgeführt wird. Dabei sei gerade ein Wirtshaus eine wichtige Einrichtung für jede Gemeinde und Teil der Tiroler Kultur, so Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).

Übernahmeförderung wird neu gestaltet

Soll ein Wirtshaus an einen Nachfolger übergeben werden, scheitert das offenbar oft an den finanziellen Mitteln. Mit einer Übernehmerförderung will hier das Land Tirol schon ab Herbst finanzielle Unterstützung anbieten. So gibt es einen Zuschuss von 15 Prozent der Investitionskosten bzw. ein günstiges Jungunternehmerdarlehen (0,2 Prozent Verzinsung) von max. 150.000 Euro bzw. 60 Prozent der förderbaren Summe. Sollte es sich um das letzte Wirtshaus im Dorf handeln gibt es zusätzlich eine Prämie von 10.000 Euro.

Die Förderung ist allerdings auch an Bedingungen geknüpft. So müssen im Wirtshaus regionale Speisen a la carte angeboten werden und es muss ganzjährig geöffnet haben.

Platter in Wirtshausküche
Land Tirol/Berger
Platter – hier beim Isserwirt in Lans – besucht sehr gerne Tirols Wirtshäuser

Behördenverfahren sollen vereinfacht werden

Die Auflagen für Dorfgasthäuser sollen entrümpelt werden, so der Landeshauptmann. Eine Arbeitsgruppe mit Dorfwirten soll bis Ende Oktober ausarbeiten, in welchen Bereichen es von Behördenseite her Erleichterungen braucht bzw. wo Gesetzesänderungen notwendig sind. Auf Landesebene sollen diese dann adaptiert werden. Sind Bundesgesetze betroffen, so will Platter diese in den Regierungsverhandlungen einbringen.

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Ob das Wirtshaus Riese Haymon in Innsbruck fortgeführt werden kann, ist fraglich

Neues Ausbildungsmodell für Tourismusberufe

Was den Fachkräftemangel betrifft, könne die Politik nur bedingt gegensteuern, räumte Platter ein. Er erhoffe sich aber, dass die im Herbst beginnende verkürzte Tourismusausbildung greift. Diese dauert 18 Monate, endet mit einer Lehrabschlussprüfung und während der Ausbildung wird ein übliches Gehalt und nicht nur eine Lehrlingsentschädigung bezahlt. Für diese verkürzte Ausbildung muss man mindestens 18 Jahre alt sein.

Einen Appell richtet der Landeshauptmann auch an die Tiroler Bevölkerung, was den gesellschaflichen und kulturellen Wert der Tiroler Wirtshäuser betrifft. Dieser werde nämlich häufig erst denn bewusst, wenn es kein Gasthaus mehr im Dorf gibt.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at