Menschenmenge am Dorfplatz von Alpbach bei der Eröffnung des Forums 2019
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Wissenschaft

Forum Alpbach gewappnet für 5.000 Gäste

In Alpbach ist am Sonntagvormittag das Europäische Forum feierlich eröffnet worden. Die nächsten zwei Wochen stehen dieses Jahr unter dem Motto „Freiheit und Sicherheit“. Bis Ende August werden über 5.000 Teilnehmer erwartet.

Der traditionelle Festakt auf dem Dorfplatz stand wie immer im Zeichen der Europaregion Tirol bestehend aus dem Bundesland Tirol, Südtirol und dem Trentino. Dort sowie anschließend im Congress Centrum standen drei Themen im Mittelpunkt: Freiheit, Sicherheit und das Klima.

LH Maurizio Fugatti (Trient), LH Arno Kompatscher (Südtirol), LH Günther Platter (Tirol) bei der Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach 2019
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Die Landeshauptleute von Trient, Maurizio Fugatti, von Südtirol, Arno Kompatscher, und von Tirol, Günther Platter (v. l.)

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nahm den Festakt zum Anlass, eine langjährige Forderung der Grünen aufs Tapet zu bringen. Nach einer Steuerreform, die die Regierung auf den Weg gebracht habe, brauche es nun steuerliche Maßnahmen gegen den Klimawandel. „Der nächste Schritt muss eine ökosoziale Steuerreform sein, wo verschiedene Grundsätze dementsprechend beachtet werden, z. B. Kostenwahrheit. Aber auch das Verbraucherprinzip, wo’s auch darum geht, dass wir den Wohlstand erhalten müssen, aber nicht zulasten der nächsten Generationen. Und dass umweltschädliches Verhalten belastet wird und dass umweltfreundliches entlastet wird.“

Kompatscher appellierte an Vernunft

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher griff in seiner Rede das Thema des diesjährigen Forums – „Freiheit und Sicherheit“ – auf. Kompatscher mahnte, dass viele Grundlagen der Freiheit, nämlich Gewaltenteilung, Presse- und Meinungsfreiheit, in Europa vielfach nicht mehr selbstverständlich seien. Und er betonte die Wichtigkeit wissenschaftlicher Forschung: „Auch das ist ein Thema. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse als Grundlage für Entscheidungen, auch das ist nicht mehr selbstverständlich im Zeitalter der Fake News. Hier hoffe ich, dass es uns gelingen möge, wieder die Ratio in den Vordergrund zu stellen.“

Weniger Politiker als in früheren Jahren

Angekündigt haben sich für das Forum auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und zahlreiche weitere Minister. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren befinden sich heuer weniger internationale Regierungspolitiker auf der Teilnehmerliste, was der aktuellen innenpolitischen Situation geschuldet sei, so Forumspräsident Franz Fischler.

Franz Lackner (Erzbischof von Salzburg), Landeskommandant Mjr. Fritz Tiefenthaler bei der Eröffnung des Forums Alpbach 2019
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Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und Landeskommandant Mjr. Fritz Tiefenthaler von den Schützen

Als Festrednerin war ursprünglich die ungarische Philosophin Agnes Heller vorgesehen, die jedoch im Juli verstarb. Ihre Rede, die sie zwei Tage vor ihrem Tod fertigstellte, wird der Philosoph Josef Mitterer vortragen.

Junge Forscher fördern

Die Seminarwoche, das Herzstück des Europäischen Forums, begann bereits am Mittwoch. Unter dem Motto „Junge Talente für Europa fördern“ werden auch heuer wieder Hunderte Studierende aus ganz Europa am Forum teilnehmen.

Im Anschluss an die Eröffnung wird am Montag der Jungforscherinnen-Preis verliehen. Damit werden die besten Arbeiten junger Wissenschaftler und Innovatorinnen prämiert. Heuer steht die Verleihung unter dem Motto „Megatrend Digitalisierung“ mit den digitalen Transformationen, die in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft stattfinden.

Fachübergreifende Diskussionen

Das Generalthema des Forums, „Freiheit und Sicherheit“ ist nicht nur aus politischer, sondern auch aus technischer Sicht ein aktuelles Thema. Freiheit geht häufig auf Kosten der Sicherheit und umgekehrt. Eine philosophische Frage, die auch unter wirtschaftlichem und kulturellem Aspekt behandelt wird – mehr dazu in „Freiheit und Sicherheit“ beim Forum Alpbach.