Im November 2018 hatten die Anrainer in Angath noch Grund zur Freude. Ursprünglich gab es nämlich Pläne für eine offene Bahntrasse mit einer Galerie. Im November des Vorjahres sprachen sich aber die ÖBB dafür aus, dass die Bahntrasse in Angath unterirdisch geführt wird – mehr dazu in Bahntrasse durch Angath wird unterirdisch.

Bürgergruppe gegründet
Nachdem in drei bis vier Jahren die Großbaustelle starten soll und auch das Ausmaß der Baustelle inklusive Logistikpark immer deutlicher wird, wächst bei den Bürgern der Gemeinde jetzt aber der Unmut über das Bauvorhaben. Die Angather fürchten, unter den Belastungen der Großbaustelle zu ersticken.
Darum haben sie jetzt einen eigenen „ÖBB-Ausschuss“ gegründet. „Dass bei einer 1.000-Einwohner-Gemeinde die gesamte Baustelleneinheit auf uns ablastet ist einfach zu viel des Guten“, sagte Sandra Madreiter-Kreuzer, Mitglied des „ÖBB-Ausschusses“ Angath.
Belastung im Vorfeld falsch eingeschätzt
Grundsätzlich sei man in Angath für den Trassentunnel. Dieser soll schließlich auch Angath und weitere Gemeinden vom Verkehr entlasten. Allerdings hätte auch der Bürgermeister mit einer derartigen Belastung nicht gerechnet. „Das schlechte daran ist, dass diese Baustelleneinrichtungsfläche eine riesige Dimension hat. Dass es direkt neben dem Wohngebiet und einem Kindergarten ist, ist für uns natürlich ein großes Problem“, sagte Bürgermeister Josef Haaser.
Er habe Verständnis für die besorgte Bevölkerung. Vor allem sei problematisch, dass sich die Einschränkungen wie beispielsweise durch Lärm und Sichtbehinderungen über mehrere Jahre hinziehen würden.
Widerstand wächst auch in Angerberg
In der Nachbargemeinde Angerberg befürchten die Einwohner auch massive Einschränkungen durch den Bau der BBT-Zulaufstrecke. Auf der Landesstraße nach Angerberg sollen am Tag nämlich 200 Lkw mit Aushubmaterial auf und ab fahren. Derzeit läuft in der Gemeinde eine Unterschriftenaktion gegen die Abholzung des Waldes im Schöfftal. Dort soll der Wald einer Baustellendeponie weichen.

„Die Deponie ist aus unserer Sicht eine Monsterdeponie. Es ist erschreckend, dass man hier ein so großes Waldgebiet abholzt“, sagte Johann Stürner aus Angerberg. Die Proteste in der Bevölkerung würden zunehmend mehr, sagte er. .
ÖBB zeigt sich gesprächsbereit
Auf die Kritik aus der Bevölkerung reagierten die ÖBB dialogbereit. Sie seien bestrebt „soweit es die Sachzwänge erlauben – die Baulogistik in Angath noch zu verbessern.“ Sie würden schon seit einigen Wochen eine Optimierung der Angather-Baueinrichtungsfläche untersuchen. Gesprächsbereit zeigen sich auch die Mitglieder des „ÖBB-Ausschusses“ in Angath. Sie wollen weiter für eine kleinere Baustelle kämpfen.