Nach den Medienberichten soll es eine Auseinandersetzung der beiden Vorstände geben und sich dabei um Einflussnahme und Finanzierung drehen. Bergmeisters Vorstandskollege Raffaele Zurlo soll Vorhaben auf der österreichischen Seite des BBT blockiert haben und sich stets auf das unterschiedliche Vergaberecht in Italien berufen haben.
BBT:
Der 55 Kilometer lange BBT wird parallel zur heutigen Brennerbahn zwischen Innsbruck und Franzensfeste den Alpenhauptkamm unterqueren. Die Bauarbeiten sollen Ende 2027 abgeschlossen werden.
Interessenskonflikt Bergmeisters vermutet
Zudem soll es bei den Bauarbeiten im Baulos Tulfes-Pfons in Tirol zu einer Kostenexplosion gekommen sein, auch Interessenkonflikte von Bergmeister bezüglich eines von ihm gegründeten privaten Ingenieurbüros sollen hier eine Rolle spielen.
Die Staatsanwaltschaft Bozen nahm laut dem Bericht bereits Vorermittlungen dazu auf. Zurlo soll Anfang Juni einen Brief an die Aufsichtsräte geschrieben haben, in dem er berichtete, dass er bezüglich eben dieser Causa von der Staatsanwaltschaft vernommen wurde.
Bergmeister dagegen wolle das Ende des dualen Systems der BBT-Gesellschaft durch eine Statutenänderung erreichen, um sich vom italienischen Vergaberecht abzukoppeln. In der Folge soll der Aufsichtsrat Ende Juni die Abberufung der beiden Vorstände abgesegnet und Ende Juli eine Statutenänderung beschlossen haben. Am 14. September soll der Aufsichtsrat bereits zwei neue Vorstände nennen. Dabei sollen wieder ein Österreicher und ein Italiener zum Zug kommen.
Die Meldung über die möglich Abberufung sorgte am Montag für umfangreiche Diskussionen. Konrad Bergmeister war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
LH Platter weiß nichts von Beschluss des Aufsichtsrats
Wie LH Günther Platter (ÖVP) gegenüber dem ORF betonte, wäre es für ihn „undenkbar, dass Konrad Bergmeister aus seiner Funktion ausscheidet und damit die Kontinuität des Projekts BBT gefährdet wird.“ Bergmeister sei bestens vernetzt und habe dieses Projekt perfekt betrieben. Ein Wechsel an der Spitze könne daher nicht das Richtige sein, so Platter.
Ihm sei zudem nicht bekannt, dass der Aufsichtsrat einen derartigen Beschluss gefasst habe, so Platter. Da das Land Tirol im Aufsichtsrat nur einen Sitz habe, könne er aber nicht sagen, wie das Gremium schlussendlich entscheiden werde. Er werde die Tiroler Position auch dem Verkehrsminister deutlich machen, so Platter.
Auch ÖBB wollen an Bergmeister festhalten
Bergmeister erhielt indes auch Rückendeckung durch die ÖBB, die als Eigentümervertreter im BBT-Aufsichtsrat sitzen. „Von österreichischer Seite wird klargestellt, dass es volles Vertrauen und keinen Zweifel an der Kompetenz und der Integrität von Konrad Bergmeister gibt“.
Entgegen anderslautender Medienberichte soll es im Aufsichtsrat auch keinen Beschluss zur Abberufung der beiden Vorstände Bergmeister und Zurlo gegeben haben. Der Brenner-Basistunnel sei „trotz komplexer rechtlicher Rahmenbedingungen sowie technischer und geologischer Herausforderungen im Zeit- und Kostenplan“, betonte die Bahn.