Ein Wolf blickt in die Kamera
Pixabay/raincarnation40
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Chronik

Vermutlich Wolf: Kadaver mit Schusswunde

Bei einem am Dienstag in Sellrain in Tirol (Bezirk Innsbruck Land) von einem Schwammerlsucher gefundenen, stark verwesten Kadaver handelt es sich „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um einen Wolf. Mittlerweile wurde eine Schussverletzung im Bauchraum festgestellt, die nicht zum Tod des Tieres geführt haben dürfte.

Mittlerweile steht fest, dass dem gefundenen Tier in den Bauch geschossen wurde. Allerdings dürfte diese Schussverletzung nicht zum unmittelbaren Verenden des Tieres geführt haben, so Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer. Die endgültige Todesursache könne aufgrund des fehlenden, weil abgetrennten Kopfes nicht mehr festgestellt werden, hieß es.

Laut Stefan Margreiter vom Bezirkspolizeikommando sei derzeitiger Ermittlungsstand, dass der Auffindungsort nicht der Tatort sei. „Wir werden jetzt verschiedene Almen und Hütten in der Umgebung absuchen, aber auch den Weg.“, kündigt der Polizist an. Am Tatort dürfte eine größere Menge Blut zu finden sein.

Geköpfter Wolf in Sellrain gefunden

Ein Schwammerlsucher hat in Sellrain in Tirol einen stark verwesten Kadaver eines Wolfes gefunden, dessen Kopf abgetrennt war. Die Ermittlungen wurden aufgenommen.

DNA-Ergebnisse kommende Woche

Eine DNA-Untersuchung soll Gewissheit bringen, ob es sich bei dem Kadaver um einen Wolf handelt. Das Ergebnis soll im Laufe der kommenden Woche feststehen, sagte Janovsky. Die entnommenen Proben würden per Medizintransport nach Wien geschickt und dort untersucht.

Drei Männer mit Bild von totem Wolf
LIEBL Daniel/zeitungsfoto.at
Gerhard Niederwieser, Martin Janovsky und Klaus Wallnöfer im Rahmen einer Pressekonferenz Mittwochvormittag

Bei den DNA-Untersuchungen werde auch ein Abgleich mit den Proben der zuletzt in der Gegend gerissenen Schafen durchgeführt. Dadurch hoffe man, Gewissheit zu erlangen, dass eine „Verbindung“ bestehe und der Wolf für den Tod der Schafe verantwortlich ist, so Janovsky. Der Fund war bereits am Dienstag an die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) übergeben worden.

Über 30 Kilogramm schwer

Bei dem gefundenen Kadaver handelt es sich laut Bärenbeauftragtem Janovsky ersten Erkenntnissen zufolge übrigens um ein 32,5 Kilo schweres Tier – ohne Kopf. Wie lange der Kadaver schon dort gelegen war, blieb vorerst unklar.

Toter Wolf
zeitungsfoto.at/Daniel Liebl
Schwammerlsucher fanden den Kadaver in einem Wald

Keine Spur von Täter

Indes fehlte vom Täter vorerst jede Spur. Dem stark verwesten Kadaver war der Kopf abgetrennt worden. Gefunden wurde das Tier im Wald oberhalb des Sellrainer Ortsteils St. Quirin. Bis dato gebe es aber „keine Hinweise auf verwendete Waffen“ oder Projektile, erklärte der Innsbrucker Bezirkspolizeikommandant Gerhard Niederwieser. Die Tatortarbeit sei aber noch nicht abgeschlossen.

Inzwischen nahmen die Ermittler auch Kontakt mit der Staatsanwaltschaft auf. Schließlich stünden Delikte wie Eingriff in fremdes Jagdrecht, Tötung eines besonders geschützten Tieres, Tierquälerei sowie diverse Verwaltungsstraftaten im Raum. Man werde jedenfalls die Ermittlungsergebnisse sichern und – bei hundertprozentiger Sicherheit, dass es sich um einen Wolf handelt – dann der Strafverfolgungsbehörde umfassend Bericht erstatten, kündigte Klaus Wallnöfer, Vorstand der Abteilung für Landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei des Landes Tirol, an.

Zumindest vier Schafe von Wolf gerissen

Zuletzt hatte es in Tirol – und unter anderem im Sellraintal – mehrmals Aufregung um offenbar von Wolf und Bär gerissene Schafe gegeben. Letzte Woche war bekanntgeworden, dass für vier Mitte Juli im Sellrain- und Inntal gerissene Schafe ein Wolf verantwortlich war – mehr dazu in Tote Schafe in Oberperfuss: Es war ein Wolf. Ein Bär konnte dagegen bei gerissenen Schafen im Pitztal und bei einem Rotwildkadaver im Außerfern nachgewiesen werden – mehr dazu in Wieder Bärenverdacht im Pitztal.

Noch ausständig sind die Ergebnisse der DNA-Proben jener Schafe, die auf der Inzinger und Flaurlinger Alm tot gefunden wurden – mehr dazu in Wieder gerissene Tiere in Sellrain gefunden. Nicht mehr untersuchen könne man die kürzlich im Pitztal entdeckten Schafe, da sie bereits stark verwest waren.

Debatte über Abschuss von Wolf und Bär

Indes brach erneut eine Debatte rund um Abschussmöglichkeiten der Raubtiere los – mehr dazu in Verunsicherung bei Tiroler Almbauern. Die Bezirkslandwirtschaftskammer brachte einen Antrag auf Entnahme – also Abschuss – von Wolf und Bär bei der Bezirkshauptmannschaft ein – mehr dazu in Bär und Wolf: Erster Antrag auf Abschuss. Dieser wurde aber bereits abgelehnt – mehr dazu in Abschussantrag für Wolf und Bär abgelehnt.