Bub schaut auf Handy
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Bildung

Lernen per App auf dem Vormarsch

Traditionelle Lernformen werden vom mobilen Lernen immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Während einerseits Lern-Apps für den privaten Bereich viel genutzt werden, folgen andererseits Tirols Schulen diesem Trend nur vereinzelt.

Lernen per App wird immer wichtiger und drängt auch in den privaten Bereich stärker vor. Mit solchen Lern-Apps können sich Benutzer beispielsweise auf den Führerschein vorbereiten oder auch Sprachen aneignen. Dabei sind die Inhalte meist in kleine Lernschritte verpackt. Ein Tiroler Unternehmen hat sich zur Aufgabe gemacht, Lernen einfach und zwischendurch zu ermöglichen.

Das Innsbrucker „Institute of Microtraining“ hat neben einem E-Scooter-Führerschein auch einen Ratgeber entwickelt, der den richtigen Umgang mit Weidevieh erklären soll. Nach dem Kuhurteil können sich Personen per Erklärvideos oder einem Kurz-Podcast Verhaltensregeln aneignen. Was für den privaten und auch den gewerblichen Gebrauch bereits gut funktioniert, soll auch im schulischen Alltag immer wichtiger werden. Die Lehrerausbildung ist dafür aktuell aber noch zu lückenhaft.

Smartphone in der Hand
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Lernen per App soll zwischendurch und nebenbei möglich sein

Lehrer mit wenig Berührungspunkten bei Medienbildung

„Das hat auch damit zu tun, dass im Bereich der Medienbildung bislang kaum ein Ausbildungszusammenhang für die Lehrerinnen gegeben war“, sagte Theo Hug, Erziehungswissenschafter mit Schwerpunkt Medienpädagogik an der Uni Innsbruck. Viele Lehrpersonen würden sich Wissen über mobiles Lernen selbstständig aneignen. Andere seien sich beim Umgang damit aber unsicher, und einige wenige würden solche Apps im Unterricht sogar gänzlich verweigern.

„Es besteht eine gewisse Hoffnung, dass mit den Lehrplänen 2020 digitale Grundbildung eine größere Rolle spielt“, sagte Hug. Außerdem hofft er, dass die technischen Perspektiven an Schulen mit den kulturellen und bildungsbezogenen Perspektiven stärker verknüpft werden. Damit mobiles Lernen im Unterricht funktionieren kann, brauche es gut ausgebildete Lehrpersonen, sagte auch Dieter Duftner vom Institute of Microtraining. „Hier müssen Mobiltelefone auch integriert werden in den Schulalltag. Über Verbote am Schulhof wird das Thema wahrscheinlich nicht zu lösen sein“, so Duftner.

App für richtigen Umgang mit Weidevieh

Duftner will mit seinen Apps lernen zwischendurch und nebenbei ermöglichen. „Lernen passiert nicht nur in Betonklassenzimmern, sondern es verändert sich und passiert immer und überall.“ Lern-Apps sollen Menschen dabei in allen Lebensbereichen unterstützen.

In naher Zukunft sollen weitere Apps vorgestellt werden. Beispielsweise soll eine App Kinder und Eltern beim sicheren Schulweg unterstützen. Zusammen mit der Leitstelle Tirol entsteht außerdem ein Erste-Hilfe-Führerschein für Jungeltern.