Georg Dornauer
APA/Herbert Neubauer
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Politik

Dornauer will Mail nicht übermitteln

Georg Dornauer wird die ihm zugespielte E-Mail mit angeblich illegalen Spenden von Unternehmen nicht der Korruptionsstaatsanwaltschaft übermitteln. Der Tiroler SPÖ-Chef begründete das damit, dass NEOS die Mail bereits der Polizei übergab.

Dornauer hatte vergangenen Donnerstagabend per Twitter eine ihm zugespielte E-Mail mit angeblich außerordentlichen Spenden von Tiroler Unternehmen an die ÖVP-EU-Abgeordnete Barbara Thaler für ihren Wahlkampf öffentlich gemacht. Die ÖVP schäumte, spricht seitdem von einer lupenreinen Fake-E-Mail und erstattete Anzeige gegen unbekannt. Thaler klagte Dornauer inzwischen auf Unterlassung.

Dornauer: „Ich verlange nur Aufklärung“

Vom SPÖ-Chef selbst werde es dazu vorläufig keine öffentlichen Äußerungen inhaltlicher Natur mehr geben, kündigte Dornauer in einer schriftlichen Stellungnahme am Montag an. Denn für ihn stehe außer Zweifel, dass es sich um eine Fake-Mail handelt, so Dornauer. Man habe es als Politiker jedenfalls immer wieder mit solchen „Denunzianten“ zu tun, die derartiges in die Welt setzen bzw. verschicken.

Eine Weiterleitung an die Korruptionsstaatsanwaltschaft sei nicht mehr notwendig, weil bereits NEOS Tirol laut Medienberichten Anzeige bei der Polizei erstattete. „Offensichtlich nehmen auch andere politische Parteien das Schreiben so ernst, dass es den Behörden übermittelt und Aufklärung gefordert wird“, schrieb Dornauer.

NEOS bestätigt Mail-Übergabe an Polizei

Die auch NEOS zugespielte anonyme E-Mail habe man nun an die Polizei übergeben, sagte der pinke Landessprecher Dominik Oberhofer der APA Montagnachmittag. Ihm gehe es darum, dass entsprechende Spuren gesichert werden und der „Denunziant“ ausfindig gemacht wird.

Bis jetzt lägen keine Klagen gegen ihn vor, so Dornauer. Er habe niemandem rechtswidriges Verhalten vorgeworfen, so Dornauer, sondern nur das Fakt veröffentlicht, dass ihm ein Schreiben anonym zugespielt wurde. Er verlangte Aufklärung, und diese sei jetzt im Laufen: „Die ÖVP, der Jägerverband Tirol und Teile der im Schreiben genannten Unternehmen haben sich klar distanziert, die DVT (Daten-Verarbeitung-Tirol) des Landes Tirol hat eine sachliche Stellungnahme bereits am Freitag abgegeben. Nicht mehr ist passiert und nicht weniger.“

Georg Dornauer
APA/EXPA/Johann Groder
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„Wenn dieser Stil von Dornauer weiter so beibehalten wird, kann ich mir eine mögliche Koalition mit der SPÖ nicht vorstellen“, sagte Malaun der APA. Der Tiroler SPÖ-Vorsitzende müsste sich „ändern, sich entschuldigen, einen anderen Stil pflegen“, sagte Malaun, der Dornauer erneut den Rücktritt nahelegte.

Klubchef Wolf: „Dornauer endgültig im Abseits“

„Mit ihm werden wir sicher nicht mehr zusammenarbeiten. Bei allen harten Auseinandersetzungen, die wir auch in Tirol geführt haben, so ein Stil ist noch nie da gewesen“, richtete indes ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf seinem Klubchefkollegen Dornauer in der „Tiroler Tageszeitung“ aus. Dornauer habe sich mit seiner Vorgangsweise endgültig ins Abseits gestellt. „Wie soll man mit so einem Politiker, der keine Handschlagqualität hat, zusammenarbeiten?“, fragte Wolf. Gegenüber der APA schränkte Wolf dann etwas ein und meinte, dass eine Zusammenarbeit mit dem SPÖ-Chef jedenfalls „sehr schwierig“ werde.

Auf die Kritik wegen fehlender Handschlagqualität antwortete Dornauer, er bitte um ein Beispiel, „wann eine Vereinbarung mit meiner Person einmal nicht gehalten hat“.