Ein Wolf blickt in die Kamera
Pixabay/raincarnation40
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Landwirtschaft

Abschussantrag für Wolf und Bär abgelehnt

Die Behörde lehnt den Antrag der Landwirtschaftskammer auf Entnahme – also auf Abschuss – von Wolf oder Bär ab. Es gebe derzeit keine fachlichen Voraussetzungen dafür, hieß es am Freitag vonseiten des Landes.

Am Mittwoch wurde bestätigt, dass gerissene Schafe im Gemeindegebiet von Oberperfuss (Bezirk Innsbruck-Land) von einem Wolf getötet wurden. Praktisch gleichzeitig mit dieser Bestätigung hatte die Bezirks-Landwirtschaftskammer den Antrag auf Entnahme eingebracht. Das Land hatte umgehend angekündigt, dass es einen sehr engen rechtlichen Rahmen für einen Abschuss von Wolf oder Bär gebe, weil die Tiere geschützt sind.

Keine Hinweise seit Fund von Schafskadavern

Wie Klaus Wallnöfer, Leiter der Abteilung Jagd beim Land Tirol, gegenüber ORF Tirol erklärte, hätten die aufgestellten Wildkameras in den vergangenen Tagen keinen Hinweis auf einen Beutegreifer in dem Gebiet gebracht. Dementsprechend gebe es auch keine akute Gefährdung, die einen Abschuss rechtfertigen könnte. Bei neuen Sichtungen und Hinweisen werde die Lage laufend neu geprüft, so Wallnöfer.

Braunbär im Pitztal von Wildkamera aufgenommen
privat
Dieser Bär wurde von einer Überwachungskamera im Pitztal erfasst.

Die Behörde muss bei Funden von Tierkadavern mehrere Punkte prüfen. Bei Nutztieren wie Schafen ist zu klären, ob sie von einem Beutegreifer wie Wolf oder Bär getötet wurden oder ob es zumindest einen Verdacht darauf gibt. In diesen Fällen ist zu prüfen, ob den betroffenen Bauern eine Entschädigung zusteht. Gleichzeitig ist aber auch zu überprüfen, ob von Wolf oder Bär konkrete Gefahren ausgehen oder sogar Menschen gefährdet sind. Das wäre der Fall, wenn sich ein Wolf oder ein Bär wiederholt in der Nähe von Häusern aufhalten würde.

Landwirtschaftskammer kritisiert „Untätigkeit“

Die Tiroler Landwirtschaftskammer kritisierte am Freitag neuerlich, dass die Bauern mit ihren Sorgen im Zusammenhang mit den Beutegreifern alleine gelassen würden. LK-Präsident Josef Hechenberger erklärte, dass Bären und Wölfe künftig sicher häufiger in Tirol auftauchen würden. Aus seiner Sicht sei ein Nebeneinander von traditioneller Almwirtschaft und Beutegreifern nicht möglich. Die Bauernvertreter stellen deshalb den Schutzstatus von Wolf und Bär infrage.