Starke Niederschlagsmengen in kürzester Zeit ließen am späten Nachmittag etliche Bäche anschwellen. Auf einer Länge von 500 bis 800 Metern wurde die Straße laut Polizei ins hintere Kaunertal von Gesteins- und Schlammmassen bis zu vier Meter hoch verlegt.
Rund 40 Personen waren nach dem Murenabgang am Freitagvormittag noch von der Außenwelt abgeschnitten. Weil die Bergung zu Fuß zu gefährlich schien, wurden die Personen per Hubschrauber ausgeflogen. Gegen 15.00 Uhr am Freitagnachmittag konnten die letzten Personen aus dem hinteren Kaunertal geborgen werden.
Dutzende Personen wurde ausgeflogen
Rund 40 Personen wurden per Hubschrauber ausgeflogen, darunter auch ein 28-köpfiges internationales Fototeam, das in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf der Ochsenalm Unterschlupf fand (Video: Reinhard Forcher)
Bundespräsident Alexander Van der Bellen machte sich am Freitag selbst ein Bild vom Murenabgang in seiner Heimatgemeinde.
Keine Menschen zu Schaden gekommen
Zunächst war vermutet worden, dass sich drei Pkw in Schlamm und Geröll befanden, dies habe sich aber glücklicherweise als falsch herausgestellt. Wie die Landespolizeidirektion Tirol mitteilte, wurde nach dem Murenabgang mit Suchhunden und Hubschraubern nach Verschütteten gesucht. Der Murenabgang hatte sich gegen 18.40 Uhr im Bereich der Bushaltestelle Seewiese ereignet.
Straße bereits wieder offen
Mittlerweile ist die Straße wieder für den Verkehr freigegeben. Vom Landesgeologen Werner Thöny hieß es nach einem Rundflug mit einem Hubschrauber, mehrere Bäche hätten Muren verursacht, sodass sie im Zusammenfluss die große Mure auf die Gletscherstraße auslösten. „Grund dafür war ein starkes stationäres Gewitter mit Hagel und intensivem Regen.“ Vorrangig bei den Aufräumarbeiten sei, die Fagge wieder in ihr Flussbett zurückzudrängen, um die Straße freiräumen zu können, so Thöny.
Auch die Stromversorgung war unterbrochen, allerdings ist man in diesem Gebiet mit Aggregaten ausgerüstet. Die TINETZ hat sofort mit den Reparaturarbeiten an der Stromleitung begonnen.
Gebäude im Gschnitztal durch Mure beschädigt
Im Gschnitztal wurden durch die Unwetter ein Wirtschaftsgebäude sowie die Landesstraße geflutet. Feuerwehr und schweres Gerät waren im Einsatz. Personen kamen im Gschnitztal laut bisherigen Meldungen nicht zu Schaden.