„Verkaufte Heimat“ ist bei den heurigen Volksschauspielen die einzige eigene Theaterproduktion. Mit dem Drama von Felix Mitterer und weiteren Gastspielen sollen die Spiele in diesem Jahr zur Verbreitung der lokalen Zeitgeschichte beitragen, hieß es vom Veranstalter.
„Witwendramen“ und „Hoamatl“ im Programm
Im Programm der Tiroler Volksschauspiele findet sich auch viel Kabarettistisches. Beispielsweise zeigt Markus Kochschu am 23. August die Vorpremiere seines neuen Programmes „Hoamatl“. Ebenso ist der Musiker Markus Linder im Programm zu erleben.
Alle Rahmenprogramm-Veranstaltungen finden im Kranewitter-Stadl in Telfs statt. „Witwendramen“ mit Katharina, Anna und Nellie Thalbach widmet sich den Nöten, Ängsten und Freuden der Dahingeschiedenen. Daneben zeigt die Tirolerin Nina Hartmann in „Match me if you can“ eine Dating-App-Komödie – mehr dazu im Spielplan der Tiroler Volksschauspiele.
Südtiroler Geschichte in Südtiroler-Siedlung
Nach dem ersten Weltkrieg vor 100 Jahren kam Südtirol zu Italien. Tausende Italiener wurden in das „Alto Adige“ geschickt. Industriezonen und Wohnungen wurden erbaut, die deutsche Sprache verboten. 1939 mussten sich die Südtrioler aufgrund des Hitler-Mussolini-Abkommens entscheiden, ob sie sich als italienische Staatsbürger bekennen und in ihrer Heimat bleiben oder in das „Deutsche Reich“ auswandern und deutsche Staatsbürger werden.
Ende 1939 hatten sich 86 Prozent aller Südtiroler für „Gehen“ entschieden. In weiterer Folge begann man ab 1940 in mehrerern Tiroler Gemeinden sogenannte Südtiroler Siedlungen zu bauen, auch in Telfs. Felix Mitterer schrieb 1989 Bücher unter dem Titel „Verkaufte Heimat“.
2019 entstand von Felix Mitterer ein Drehbuch zu dieser Geschichte. Passend wird das Stück in der Südtiroler Siedlung in Telfs aufgeführt. Von der „Neuen Heimat“ wird diese Siedlung derzeit etappenweise abgerissen, um Neubauten Platz zu machen. „Wir werden diesen Ort vor dem Abriss noch einmal zu einem theatralischen Ort machen“ sagte Markus Völlenklee, Obmann der Volksschauspiele Telfs.