„Verkaufte Heimat“ von Felix Mitterer wird bei den Volksschauspielen uraufgeführt
Günther Egger
Günther Egger
Kultur

„Verkaufte Heimat“ in Südtiroler Siedlung

Die Tiroler Volksschauspiele in Telfs starten am Donnerstag mit der Uraufführung von Felix Mitterers Drama „Verkaufte Heimat“. Das Stück beschäftigt sich mit der Auswanderung von Südtirolern als Folge des Hitler-Mussolini-Abkommens. Daneben gibt es einige Gaststücke.

„Verkaufte Heimat“ ist bei den heurigen Volksschauspielen die einzige eigene Theaterproduktion. Mit dem Drama von Felix Mitterer und weiteren Gastspielen sollen die Spiele in diesem Jahr zur Verbreitung der lokalen Zeitgeschichte beitragen, hieß es vom Veranstalter.

„Witwendramen“ und „Hoamatl“ im Programm

Im Programm der Tiroler Volksschauspiele findet sich auch viel Kabarettistisches. Beispielsweise zeigt Markus Kochschu am 23. August die Vorpremiere seines neuen Programmes „Hoamatl“. Ebenso ist der Musiker Markus Linder im Programm zu erleben.

Alle Rahmenprogramm-Veranstaltungen finden im Kranewitter-Stadl in Telfs statt. „Witwendramen“ mit Katharina, Anna und Nellie Thalbach widmet sich den Nöten, Ängsten und Freuden der Dahingeschiedenen. Daneben zeigt die Tirolerin Nina Hartmann in „Match me if you can“ eine Dating-App-Komödie – mehr dazu im Spielplan der Tiroler Volksschauspiele.

Südtiroler Geschichte in Südtiroler-Siedlung

Regisseur von „verkaufte Heimat“ im Interview mit ORF Tirol
ORF
Klaus Rohrmoser führt Regie beim Drama „Verkaufte Heimat“

Nach dem ersten Weltkrieg vor 100 Jahren kam Südtirol zu Italien. Tausende Italiener wurden in das „Alto Adige“ geschickt. Industriezonen und Wohnungen wurden erbaut, die deutsche Sprache verboten. 1939 mussten sich die Südtrioler aufgrund des Hitler-Mussolini-Abkommens entscheiden, ob sie sich als italienische Staatsbürger bekennen und in ihrer Heimat bleiben oder in das „Deutsche Reich“ auswandern und deutsche Staatsbürger werden.

Ende 1939 hatten sich 86 Prozent aller Südtiroler für „Gehen“ entschieden. In weiterer Folge begann man ab 1940 in mehrerern Tiroler Gemeinden sogenannte Südtiroler Siedlungen zu bauen, auch in Telfs. Felix Mitterer schrieb 1989 Bücher unter dem Titel „Verkaufte Heimat“.

Fotostrecke mit 4 Bildern

„Verkaufte Heimat“ von Felix Mitterer wird bei den Volksschauspielen uraufgeführt
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Rund 50 Personen wirken beim Drama „Verkaufte Heimat“ mit – darunter mehrere Kinder
„Verkaufte Heimat“ von Felix Mitterer wird bei den Volksschauspielen uraufgeführt
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Die Gebäude in der Südtiroler-Siedlung in Telfs werden derzeit etappenweise abgebrochen
Südtiroler Siedlung in Telfs
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In der Südtiroler-Siedlung wird Zeitgeschichte aufgeführt
„Verkaufte Heimat“ von Felix Mitterer wird bei den Volksschauspielen uraufgeführt
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Eine Szene aus „Verkaufte Heimat“ während der Generalprobe

2019 entstand von Felix Mitterer ein Drehbuch zu dieser Geschichte. Passend wird das Stück in der Südtiroler Siedlung in Telfs aufgeführt. Von der „Neuen Heimat“ wird diese Siedlung derzeit etappenweise abgerissen, um Neubauten Platz zu machen. „Wir werden diesen Ort vor dem Abriss noch einmal zu einem theatralischen Ort machen“ sagte Markus Völlenklee, Obmann der Volksschauspiele Telfs.