Einzelner Wolf am Waldrand
pixabay/Alexas_Fotos
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Chronik

Bär und Wolf: Erster Antrag auf Abschuss

Nach den ersten Ergebnissen der DNA-Tests zu getöteten Schafen in Tirol ist am Mittwoch ein Antrag auf Entnahme von Beutegreifern wie Bär und Wolf – also eine Abschussfreigabe – bei der Behörde eingegangen. Gestellt hat den Antrag die Bezirkslandwirtschaftskammer. Kritik kommt von der Naturschutzorganisation WWF.

Es ist der erste konkrete Antrag dieser Art in den letzten Jahren in Tirol. Man wolle damit ein Zeichen setzen, so Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger. Es herrsche Unsicherheit bei Bauern und Almbewirtschaftern in Bezug auf das Leben der Tiere, aber auch Sorge um das eigene Leben. Die Problematik werde herumgereicht wie eine heiße Kartoffel, deshalb jetzt der konkrete Antrag, so Hechenberger im ORF-Interview.

Bauernvertreter wollen Zeichen setzen

Die ersten Ergebnisse der DNA-Tests hatten ergeben, dass die Schafe im Gemeindegebiet von Oberperfuss im Bezirk Innsbruck-Land von einem Wolf gerissen wurden. Im Pitztal und im Außerfern ergaben Tupferproben, dass drei Schafe und ein Rotwild von einem Bären gerissen wurden – mehr dazu in Tote Schafe in Oberperfuss: Es war ein Wolf. Die Ergebnisse zu den toten Schafen im Bereich Inzing liegen noch nicht vor.

Braunbär im Pitztal von Wildkamera aufgenommen
privat
Dieser Bär hat im Pitztal mehrere Schafe gerissen

Von der BH Innsbruck Land hieß es zu dem Antrag, man werde die rechtlichen Möglichkeiten nun genau prüfen. Der gesetzliche Rahmen sei aber sehr eng gesteckt, weil die großen Beutegreifer wie Wolf und Bär geschützte Tierarten sind.

WWF kritisiert Abschuss-Antrag

Kein Verständnis für den Abschussantrag der Landwirtschaftskammer hat die Naturschutzorganisation WWF. Seit 2002 würden regelmäßig Bären durch Tirol streifen, seit 2009 auch Wölfe. Vonseiten der Landwirtschaftsvertreter sei seither nichts unternommen worden, um betroffenen Bauern ihre berechtigten Sorgen zu nehmen und sie auf die Rückkehr geschützter Beutegreifer vorzubereiten. Der WWF verweist in diesem Zusammenhang auf Herdenschutzmaßnahmen etwa mit Elektrozäunen. Abschüsse seien reine Scheinlösungen. Man müsse lernen, damit zu leben, dass immer wieder Wölfe und Bären aus Nachbarländern nach Tirol kommen, sagte der WWF.

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