Gerissenes Schaf
zeitungsfoto.at
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Chronik

20 tote Schafe: Bär in Verdacht

In den letzten Tagen sind im Almgebiet zwischen dem Sellrain- und dem Inntal 20 tote Schafe entdeckt worden. Einiges deutet darauf hin, dass sich ein Bär in der Gegend herumtreibt. Die Schafbauern sind in Aufregung.

Schon am Wochenende gab es erste Meldungen von Bauern in Inzing bzw. Ranggen, dass Schafe im Almgebiet gerissen worden seien. Am Donnerstag sind offenbar erneut tote Tiere entdeckt worden.

Gebirge Inzing Bär
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In diesem Gebiet wurden gerissene Schafe entdeckt

Risse und Vorgangsweise weisen auf Bären hin

„Die unsystematische Vorgangsweise und das Bild, das die Risse zeigen, deuten auf einen Bären hin. Bislang wurden uns allerdings keine Sichtungen gemeldet“, sagte Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer. Das weise darauf hin, dass es sich – falls wirklich ein Bär in der Gegend ist – eher um ein scheues Tier handeln dürfte.

Die Experten der Landesveterinärdirektion sind am Donnerstag im betroffenen Almgebiet im Bereich des Hundstalsees, um die Situation abzuklären. Auch Wildkameras wurden aufgestellt. Die von den toten Schafen genommenen Proben wurden bereits zur DNA-Analyse eingeschickt. Die Tierhalter und die Jägerschaft werden vom Land gebeten, aufmerksam zu sein und Beobachtung an die zuständige Bezirkshauptmannschaft Innsbruck zu melden.

Kein Willkommen für den Bären vom Bürgermeister

Der Bürgermeister von Inzing, Sepp Walch, sagte, vor allem bei den Schafbauern und beim Personal an Ort und Stelle gebe es enorme Aufregung. Zwei Tiere habe man auch notschlachten müssen. Ob das ein Bär oder ein Wolf ist, „für mich sind beide Tiere nicht willkommen bei uns“. Man sei ein Naherholungsgebiet und müsse schnell Aktionen ergreifen. „Siedlungsraum ist das sicher keiner für beide Beutegreifer, für Wolf oder für Bär“, so Walch.

Der Bär wurde mit der Wildkamera fotografiert
Privat
Dieser Bär lief im Raum Reutte vor eine Wildkamera

Lebensmittel nicht liegen lassen

Laut Land Tirol geht von dem Bär keine unmittelbare Gefahr für Wanderer aus. Man empfiehlt aber, sich an allgemeine Verhaltensregeln zu halten. „Diese besagen, sich an offizielle Wanderwege zu halten und sich allenfalls durch Reden oder Singen bemerkbar zu machen. Das Liegenlassen von Lebensmitteln oder gar das Füttern ist zu unterlassen. Wer einen Bären sieht, sollte durch lautes Reden auf sich aufmerksam machen.“ Janovsky sagte, als Wanderer hätte er kein Problem, seine Kinder mitzunehmen oder sich sonst dort irgendwo zu bewegen.

Bären im Pitztal und Reutte fotografiert

Vor etwas mehr als einem Monat hatte ein Bär mehrere Schafe im Pitztal gerissen. Der betroffene Tierhalter installierte daraufhin eine Wildkamera, die den Bären eine Nacht später aufnahm. Seither gab es allerdings keine Meldungen mehr über gerissene Tiere im Oberland.

Nur wenige Tage danach lief ein Bär bei Reutte (siehe Titelbild) ebenfalls vor die Linse einer Wildkamera. Beide Tiere wurden von Experten nicht als „Problembären“ eingeschätzt.