Nicht nur im Stromsektor will die TIWAG auf erneuerbare Energien setzen, auch bei der Wärme und Mobilität sollen fossile Energieträger ersetzt werden. Das geplante Wasserstoffzentrum mit dem Namen „POWER2X“ soll auf dem Grundstück der Stadtwerke Kufstein bei der Bioenergie Kufstein entstehen.
Mit einer sogenannten Sektorkopplungsanlage soll der Strom aus dem nahen TIWAG-Kraftwerk bei Langkampfen genutzt werden, um klimafreundlich Wasserstoff zu erzeugen. Dbei entstehe auch Abwärme, die werde mit Wärmepumpen in Wärme und Kälte verwandelt. Wärme, Kälte und Wasserstoff zu erzeugen, erklärt der Vorstandsvorsitzende der TIWAG, Erich Entstrasser. In unmittelbarer Nähe zu dem geplanten Wasserstoffzentrum befindet sich auch die Hoch- und Niederdruckgasleitung der TIGAS und eine Grundwasserentnahmestelle für den Wärmepumpenbetrieb.
Projekt soll wichtiger Wärmelieferant werden
Das neue Wasserstoffzentrum soll künftig gemeinsam mit der Bioenergie Kufstein rund 60 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Kufstein abdecken. Die erzeugte Kälte soll für die Klimatisierung der Operationsräume im Krankenhaus Kufstein verwendet werden. Auch eine moderne Wasserstoffinfrastruktur ist geplant, das beinhaltet eine Wasserstoff-Tankstelle für Lkws, sowie Schnellladesysteme für E-Autos.
Auch mit regionalen Partnern will die TIWAG zusammenarbeiten. Die Firma „MAN Truck & Bus AG“ beispielsweise will bis 2021 am Standort München erste Wasserstoff-Lkws nutzen. Für erste Testfahrten sei die Nähe zu dem Wasserstoffzentrum in Kufstein ideal.
Wasserstoff als Zukunft des Schwerverkehrs
Wasserstoff werde gerade als künftiger Energielieferant für den Schwerverkehr getestet, erklärten die Projektbetreiber am Dienstag. Wegen der Reichweite sei Wasserstoff für Lkw eine mögliche Alternative zu fossilen Energieträgern. Eine Tonne Wasserstoff könnte beim Wasserstoffzentrum in Kufstein erzeugt werden. Ein Wasserstoff-Lkw benötigt derzeit etwa 50 Kilogramm Wasserstoff für 600 Kilometer. Auch die Tankzeiten seien mit etwa zehn bis 15 Minuten in einem guten Bereich, erklärte Michael Bernath von dem Fahrzeugkonzern „MAN Truck & Bus AG“.
Förderungszusagen noch ausständig
Im April reichte die TIWAG das Projekt gemeinsam mit Partnern bei der EU ein. Bis zu fünf Millionen Euro an Fördergeldern seien möglich. Eine Entscheidung erwartet die TIWAG bis Jahresende. Mit Erhalt der Förderzusagen der EU und von nationalen Förderstellen könnte bereits kommendes Jahr mit der Umsetzung begonnen werden. Das Wasserstoffzentrum könnte dann im Jahr 2022 in Betrieb gehen.