Die Terrorzelle war 2015 in Meran ausgehoben wurde. Als geistiger Anführer gilt der kurdische Islamistenführer Mullah Krekar, der in Norwegen ansässig ist. Von Südtirol aus soll die terroristische Vereinigung Anschläge geplant haben. Drei Jahre lang leitete Richter Carlo Busato den Schwurprozess. Krekar lebt als freier Mann in Norwegen und hatte sich geweigert, zu den Verhandlungen nach Bozen zu kommen. Jetzt dürfte aber der Verhaftung des 63-Jährigen nichts mehr im Wege stehen.

Verurteilte per EU-Haftbefehl gesucht
Damit Krekar nach Italien ausgeliefert werden kann, müsse nun ein eigenes Verfahren eingeleitet werden, erklärt Staatsanwalt Pasquale Profiti. „Die Generalstaatsanwaltschaft in Trient wird einen provisorischen Haftbefehl gegen Mullah Krekar beantragen. Bei den anderen, in England lebenden Angeklagten, dürfte die europäische Konvention greifen, da Großbritannien ja immer noch Mitglied der EU ist“, so Profiti. Von den sechs Angeklagten soll sich erst einer in Großbritannien in Haft befinden. Die anderen werden nun per EU-Haftbefehl gesucht.

Gericht aus Sicherheitsgründen abgeriegelt
Die Beweislast gegen Krekar und seine Mitstreiter war erdrückend. Der Vorwurf, die Angeklagten hätten sich zusammengetan um terroristische Anschläge zu verüben, konnte untermauert werden. Die Dschihadistenprozesse waren stets von strengsten Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Die Gegend um das Gerichtsgebäude wurde auch am Tag der Urteilsverkündung großräumig abgesperrt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
