Hohe Sicherheitsvorkehrungen am Landesgericht Bozen
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Chronik

Urteil im Bozner Terroristen-Prozess

Im Dschihadisten-Prozess in Bozen ist am Montag das Urteil gefallen. Die sechs Angeklagten wurden zu insgesamt 52 Jahren und 6 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Der mutmaßliche Kopf der islamistischen Terrrorzelle, der Hassprediger Mullah Krekar, soll 12 Jahre hinter Gitter.

Die Terrorzelle war 2015 in Meran ausgehoben wurde. Als geistiger Anführer gilt der kurdische Islamistenführer Mullah Krekar, der in Norwegen ansässig ist. Von Südtirol aus soll die terroristische Vereinigung Anschläge geplant haben. Drei Jahre lang leitete Richter Carlo Busato den Schwurprozess. Krekar lebt als freier Mann in Norwegen und hatte sich geweigert, zu den Verhandlungen nach Bozen zu kommen. Jetzt dürfte aber der Verhaftung des 63-Jährigen nichts mehr im Wege stehen.

Polizeibild des Hasspredigers Mullah Krekar
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Mullah Krekar war beim Strafverfahren im Landesgericht Bozen nicht anwesend.

Verurteilte per EU-Haftbefehl gesucht

Damit Krekar nach Italien ausgeliefert werden kann, müsse nun ein eigenes Verfahren eingeleitet werden, erklärt Staatsanwalt Pasquale Profiti. „Die Generalstaatsanwaltschaft in Trient wird einen provisorischen Haftbefehl gegen Mullah Krekar beantragen. Bei den anderen, in England lebenden Angeklagten, dürfte die europäische Konvention greifen, da Großbritannien ja immer noch Mitglied der EU ist“, so Profiti. Von den sechs Angeklagten soll sich erst einer in Großbritannien in Haft befinden. Die anderen werden nun per EU-Haftbefehl gesucht.

Staatsanwalt Pasquale Profiti im Gericht
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Die Haftstrafen fallen höher aus, als von der Staatsanwaltschaft gefordert.

Gericht aus Sicherheitsgründen abgeriegelt

Die Beweislast gegen Krekar und seine Mitstreiter war erdrückend. Der Vorwurf, die Angeklagten hätten sich zusammengetan um terroristische Anschläge zu verüben, konnte untermauert werden. Die Dschihadistenprozesse waren stets von strengsten Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Die Gegend um das Gerichtsgebäude wurde auch am Tag der Urteilsverkündung großräumig abgesperrt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Großes Polizeiaufgebot am Gerichtsplatz
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Ein Großaufgebot der Polizei sorgte vor und im Bozner Gerichtsgebäude für Sicherheit.