Mercosur
Mercosur ist der spanische Kurzbegriff für „Gemeinsamer Markt Südamerikas“. Mitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Bolivien ist Beitrittskandidat, assoziiert sind Chile, Peru, Kolumbien und Ecuador.
Fast alle österreichischen Parteien, mit Ausnahme von NEOS und dem Wirtschaftsflügel der ÖVP, haben sich gegen das Abkommen ausgesprochen. Auch Umweltschützer und Arbeitnehmervertreter warnen vor einem Abschluss. Sie fürchten vor allem Billigfleischimporte und somit Wettbewerbsverzerrung.
Der Tiroler Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger bezeichnet die Höhe der geplanten Agrarimporte als „Wahnsinn“. „Einerseits werden von unseren heimischen Bäuerinnen und Bauern immer höhere Standards verlangt, anderseits öffnet die EU mit einem neuen Abkommen Tür und Tor für Produkte aus der Agrarindustrie, die unter völlig anderen Grundsätzen produziert werden.“ Hechenberger bezieht sich damit auf den intensiven Einsatz von Pestiziden in Südamerika, vor allem aber auch auf die Rodung des Regenwalds für die Agrarproduktion.
„Auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt“
In die selbe Kerbe schlägt auch ÖVP-Nationalrat und Landwirtschaftsausschussmitglied Hermann Gahr. Aus derzeitiger Sicht sei geplant, rund 100.000 Tonnen Rindfleisch und 180.000 Tonnen Geflügel zollfrei aus Südamerika zu importieren. Diese Mengen würden jeden Wettbewerb sprengen, so Gahr: „Mit solchen Mengen können die heimischen Familienbetriebe nicht konkurrieren. Die Agrarfabriken in Südamerika produzieren um die Hälfte billiger als die Tiroler Bauern.“ Dies gehe auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt.