Stürze Radrundfahrt 6. Etappe
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Stürze überschatten Radrundfahrt

Fünf Fahrer mussten nach einem Sturz auf dem letzten Kilometer vor dem Ziel in Kitzbühel in das Krankenhaus geflogen und gefahren werden. Einige Athleten kritisierten die Streckenführung als „heikel“ und „lebensgefährlich“.

Ein hektisches Finale auf der vorletzten Etappe der Österreich-Rundfahrt von Bruck an der Großglocknerstraße nach Kitzbühel sorgte für gleich mehrere schwere Stürze auf den letzten 15 Kilometern. Nach der Ausfahrt aus dem Lebenbergtunnel bei Kitzbühel kamen rund 15 Fahrer zu Sturz. Zwei mussten mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus geflogen werden, drei wurden mit der Rettung abtransportiert.

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Schwere Verletzungen bei zwei Fahrern

Am schwersten erwischte es den heurigen Etappensieger Giovanni Visconti, der nach einer Tunnelausfahrt und einer folgenden scharfen Rechtskurve mit anderen Fahrern 1.500 m vor dem Ziel schwer zu Sturz kam, bei ihm bestand der Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung. Der Kasache Stepan Astafjew verunfallte rund 20 km vor dem Ziel, er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Beide wurden mit dem Helikopter in das UKH Salzburg geflogen.

Patrick Gamper vom Tirol Cycling Team vermutete ein zu hohes Tempo, alle Sprinter hätten heute die letzte Chance nützen wollen. Gamper selbst sorgte als Dritter für den ersten österreichischen Podestplatz nach drei Jahren. „Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich einen guten Sprint gefahren bin. Ich wollte unbedingt unter den ersten fünf in die letzte Kurve, es war wirklich gefährlich und sehr hektisch“, zeigte sich Gamper überrascht von seiner Platzierung.

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Am Freitag endet die Rundfahrt am Kitzbüheler Horn

Kritik an der Strecke

Viele der Fahrer kritisierten die Streckenführung. „Auf den letzten 1.000 Metern ein Tunnel und dann gleich scharf rechts, das ist lebensgefährlich“, kritisierte Stephan Rabitsch (Felbermayr Wels). Und der deutsche Tirol-KTM-Legionär Georg Zimmermann, der Führende der Bergwertung, meinte, hier wolle man keine Zielankunft mehr. „Nach dem Tunnel mit 70 km/h scharf rechts, da hat’s richtig gecrasht.“

Riccardo Zoidl, der Gewinner von 2013, kam relativ gut durch: „Ich habe schon geahnt, dass da etwas passieren wird und habe mich ganz hinten ins Feld zurückfallen lassen. Das war ein abartiger Crash, die meisten sind geradeaus geschossen. Ich bin froh, dass ich gut durchgekommen bin.“ Als Veranstalter sei man auf die örtlichen Gegebenheiten angewiesen, meinte der 31-Jährige. „Aber ein Tunnel vor einem Sprint, das ist immer heikel.“

Tourdirektor sah Strecke ausreichend gesichert

Tourdirektor Franz Steinberger stellte in einer Stellungnahme fest, alle gefährlichen Stellen seien im Roadbook (Streckenbeschreibung für die Teams, Anm.) angezeichnet. „Das waren heute zwei gefährliche. Die Sicherheit war gewährleistet durch die Absicherungsmaßnahmen, das hat die Rennleitung auch bestätigt“, erklärte Steinberger.

Nach dem ersten Unfall, dessen Ausmaß nicht absehbar gewesen sei, wären dort beide Rettungsautos und das Ärzteteam eingesetzt gewesen, um die Fahrer zu versorgen. „Nach Bekanntwerden des zweiten Unfalles hat es natürlich auch wegen der Verkehrssituation gedauert, bis sie beim Unfallort waren. Zusätzlich wurden weitere Rettungswägen angefordert“, betonte der Tour-Chef.