Verkehr

Jeder Parkschaden hinterlässt „DNA“

Bei Parkschäden setzt ein Innsbrucker Sachverständiger auf ein wenig bekanntes Verfahren. Mit speziellen Folien werden Partikel von möglichen Unfallfahrzeugen gesichert. Im Labor lässt sich dann klären, von welchem Auto die Spuren stammen.

Wenn zwei Gegenstände aneinander reiben oder aufeinanderprallen, entstehen kleinste Partikel, die haften bleiben. Das ist auch bei Autolacken oder Stoßstangen nicht anders, sagt der Sachverständige Thomas Genitheim. Daher hinterlasse jeder Lack und jedes andere Objekt individuelle Spuren.

Funktioniert auch bei gleicher Farbe und Autotyp

Bei einem strittigen Unfall wird so der Schaden genau dokumentiert und die Schadensstelle mit speziellen, von einem Studienfreund Genitheims entwickelten Folien abgezogen. Diese Folien werden dann im Labor mit einem Mikroskop geprüft.

Mit den Folien kann er den Schaden auch zeitlich einordnen – also ob es sich um einen alten oder einen neuen Schaden handelt. Auch wenn beide Fahrzeuge die gleiche Type und die gleiche Lackfarbe haben, lässt sich sagen, von welchem Fahrzeug die Partikel stammen, so Genitheim.

Folie, die Parkschaden zeigt, wird mit Mikroskop untersucht
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Im Labor werden die Partikel auf den Folien überprüft

Mögliche Klärung auch bei Versicherungsbetrug

Diese Methode lässt sich bei einem möglichen Versicherungsbetrug einsetzen, schildert der Experte ein weiteres Anwendungsbeispiel. So meldete ein Versicherungsnehmer einen Schaden durch Vandalismus an seine Versicherung. Anhand der Folien zeigte sich jedoch, dass Aluminiumpartikel vorhanden waren, die man eindeutig der Schneeschaufel des Mannes zuordnen konnte. Es stellte sich heraus, dass der Fahrzeughalter sein Fahrzeug mit der Schaufel vom Schnee befreien wollte, dabei die Kratzer verursachte und das Geld von der Versicherung haben wollte.

Parkschaden an Auto
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Die Folien werden direkt auf das Auto geklebt und können dann wieder abgezogen werden.

Bisher mehrere Möglichkeiten der Überprüfung

Wurde bisher ein Sachverständiger bei einem Unfall zugezogen, gab es ein Standardprozedere. Man kann Digitalfotos der Schäden übereinanderzulegen oder eine Gegenüberstellung durchführen, indem beide Autos nebeneinandergestellt werden, und prüfen, ob der Schaden anhand der Höhe und Größe des Anstoßbereichs plausibel ist.

Parkschaden an Auto
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Nicht teurer als sonst übliche Gegenüberstellung

Die Kosten für die Folienmethode liegen im Rahmen einer sonst üblichen Gegenüberstellung. Sie werden vor allem von Gerichten, Rechtsanwälten und Versicherungen angefragt.