Wirtschaft

Die Kunst am Körper boomt

In den vergangenen 14 Jahren hat sich die Zahl der Tätowierstudios in Tirol vervierfacht. Die Kunden müssen aber dennoch mitunter mehrere Jahre warten, bis sie einen Termin für ihr persönliches Tattoo erhalten.

Die Tattoo—Branche entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem ernstzunehmenden Wirtschaftszweig. Im Jahr 2005 gab es in ganz Tirol 15 Tätowierstudios, aktuell sind es 63. Die Ausbildung zum Tätowierer ist in Österreich strenger als anderswo, bis zum Gewerbeschein sind zahlreiche Prüfungen plus Praxis zu durchlaufen, erklärt Astrid Westerthaler. Sie ist in der Wirtschaftskammer Innungsmeisterin für Tätowierer.

Bei den Tattoo-Studios handle es sich in den meisten Fällen um Ein-Personen-Unternehmen, manche würden in Partnerschaft mit anderen Tätowierern zusammenarbeiten, erläutert Westerthaler.

Langes Warten auf einen Termin im Studio

Die Tiroler Tätowierer würden bei Messen oder Events regelmäßig mit Preisen dekoriert, so Westerthaler. Diese Qualität würden auch die Kunden schätzen, denn obwohl die Zahl der Studios seit Jahren steigt, müssen Kunden in den meisten Fällen mehrere Monate wenn nicht sogar Jahre auf einen Termin warten, so die Innungsmeisterin.

Paul Madreid beim Tätowieren
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“Hygiene ist beim Tätowieren das Wichtigste“

Paul Madreiter aus Langkampfen (Bezirk Kufstein) ist einer der besten Tätowierer in Tirol und seit 27 Jahren im Geschäft. Er besaß als erster Tiroler einen Gewerbeschein. Wer den Gewerbeschein habe, ist in der Hygiene top, und das ist das Wichtigste, sagt Madreiter.

Mit hohem Professionalitäts- und künstlerischem Anspruch arbeiteten sich viele aus dem Image der Randberufsgruppe heraus. Nicht jeder könne ein guter Tätowierer werden, das sehe man leider allzu oft bei den Tätowierungen, so Madreiter: „Wenn ein Tätowierer sagt, dass er Monate ausgebucht ist, dann ist das kein schlechtes Zeichen.“

Tätowierer Paul Madreid bei der Arbeit
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Paul Madreiter ist seit 27 Jahren Tätowierer

Sandra lässt sich vom Tätowierer gern überraschen

Sandra aus Wörgl wartete 1,5 Jahre auf ihren Termin. Sie habe Paul ungefähr gezeigt, was sie für ein Motiv haben will. Paul würde das immer abändern, aber sie lässt sich immer überraschen, da er das immer sehr gut macht und das Ergebnis gut aussieht, sagt Sandra. Tattoos muss man mittlerweile auch in fast keinem Beruf mehr verstecken. Viele würden Tattoos als Kunst bzw. Körperkunst verstehen, sagt Madreiter.

Tätowierer Paul Madreid
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Paul Madreiter tätowiert Sandra

Aufgrund des Dauerbooms wird in der Wirtschaftskammer derzeit daran gearbeitet, Tätowieren als Lehrberuf zu etablieren.