Nikolaus Habjan pfeift auf Mozart, Beethoven und Puccini. Als Kunstpfeifer tourt der 31-Jährige derzeit durch Österreich und Deutschland. Am Montag trat er beim Steudltenn-Festival in Uderns im Zillertal auf. Im Repertoire waren unter anderem: Nessun Dorma (Turandot) und der Hölle Rache kocht in meinem Herzen (Die Zauberflöte). Zum Pfeifen kam Habjan durch seinen Beruf als Opernregisseur: „Das Pfeifen kommt wohl durch das Defizit, nicht singen zu können. Wenn ich eine Arie vorsinge, würden mir die Leute eher Geld dafür geben aufzuhören.“
Die Königin der Nacht
Nikolaus Habjan pfeift die berühmte Arie „der Hölle Rache brennt in meinem Herzen“.
Die Leidenschaft zur Oper möchte der Kunstpfeifer mit seinem Publikum teilen. „Mein Ziel ist es, den Zusehern Lust an der Oper zu machen, ohne mich über die Oper lustig zu machen“, sagt er. Dazu gibt Habjan zwischen den Arien den Opernführer. Er erklärt etwa die Handlungen des Barbiers von Sevilla, der Hochzeit des Figaro und Turandot.
Unpfeifbar ist nichts
Das Pfeifen als Kunstform hat eine lange Geschichte. Und kommt ursprünglich aus Österreich. „Kronprinz Rudolf war zum Beispiel ein großer Liebhaber des Kunstpfeifens“, erklärt Habjan. Eine Arie, die „unpfeifbar“ wäre, gibt es für ihn nicht. Er sei dauernd dabei, sein Programm zu erweitern. „Ein Stück, das sich nicht pfeifen lässt, habe ich noch nicht gefunden.“
Beim Publikum kamen die gepfiffenen Arien gut an. „Ich hatte keine Vorstellung, wie das klingen könnte. Jetzt bin ich begeistert!“, sagt eine Zuschauerin in der Steudltenn. Am Dienstag und Mittwoch tritt der 31-jährige dort mit seinem Puppenspiel „F. Zawrel“ auf.
Auf großen Bühnen gepfiffen
In der Kunstwelt ist Habjan aber kein Unbekannter. Der gebürtige Grazer hat unter anderem schon an der Elbphilharmonie in Hamburg gepfiffen. Im Sommer wird er bei den Bregenzer Festspielen auftreten. Als Puppenspieler und Regisseur hat er sich in seiner Heimatstadt Wien einen Namen gemacht.